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Tag 3: Bull Valley Gorge, Lick Wash, Willis Creek

Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker, allerdings dauert es dann noch ein wenig bis wir tatsächlich aufstehen.

Wir packen unsere Rucksäcke, programmieren das GPS und gehen nach draußen. Und dabei trifft uns fast der Schlag - es ist verdammt kalt draußen. Wir gehen in die Tankstelle, um uns etwas Eis und Kaffee zu holen. Eis gibt es hier in der Tankstelle grundsätzlich kostenlos für die Gäste. Doch wir wollen nicht, zig Mal mit dem kleinen Eisbehälter Eis holen, um damit die Kühlbox zu füllen. Also kaufen wir einen großen Beutel Eis und holen uns noch zwei Kaffee. Doch bezahlen müssen wir nur das Eis, der Kaffee geht aufs Haus.

Es stehen auch etliche Teller mit kleinen Kuchen und Obst bereit. Offensichtlich ist eine Reisegruppe hier, für die eingedeckt wurde. Die Dame an der Kasse fragt uns, ob wir mit dem Zimmer zufrieden sind und nach kurzem Überlegen sagen wir ihr, dass wir uns eigentlich ein anderes als das behindertengerechte Zimmer vorgestellt haben und eigentlich lieber unter dem Dach wohnen würden.

Offensichtlich ist dies kein Problem. Sie entschuldigt sich dafür, uns dieses Zimmer gegeben zu haben, aber es sei eine Reisegruppe hier, die das ganze Haus gemietet habe und nur noch das eine Zimmer sei frei gewesen. Wir könnten aber heute Abend umziehen. Da wir nicht mit unserem Gepäck fahren wollen, schlägt sie vor, einfach alles in dem Zimmer stehen zu lassen und abends umzuräumen. Jetzt könnten wir jedoch noch nicht umziehen, da die Zimmer noch nicht gereinigt sind. Wir sind begeistert, bedanken uns und packen unsere Sachen zusammen.

Bevor es losgeht, rufen wir jedoch noch bei Biancas Mutter an, um uns zu melden - es ist ja schon der dritte Tag. Unsere Eltern haben sich zwar keine großen Sorgen gemacht, denn sie sagen immer: "Keine Nachrichten sind gute Nachrichten". Aber jetzt erfahren wir, dass es einen schweren Hurrikan gegeben hat und sich die Eltern schon Sorgen gemacht haben, ob mit dem Flug alles geklappt hat. Wir haben zwar Nachrichten im Fernsehen gesehen, konnten sie aber nicht wirklich zuordnen. Am Tag unseres Hinflugs hat es in New Orleans eine schwere Naturkatastrophe gegeben. Hurrikan Katrina, wie wir später noch erfahren.

Als wir los fahren wollen, meldet sich die Warnleuchte für den Reifendruck. Wir denken uns, nicht so schlimm, das Motel hat ja eine Tankstelle, an der es bestimmt auch Luft für die Reifen gibt. Aber wir müssen feststellen, dass dies in den USA wohl nicht so selbstverständlich ist. Zumindest kann uns die Besitzerin nach einigem Suchen ein Gerät zum prüfen des Reifendrucks geben. Ein Stift der aussieht wie ein Kugelschreiber aus dem am Ende ein Messstab herauskommt auf dem man den Reifendruck ablesen kann. Der Reifendruck ist demnach an der unteren Grenze, was wohl daran liegt, dass die Temperaturen in Las Vegas, wo wir den Wagen angemietet haben, deutlich höher sind. Da wir ohnehin viel auf Schotterpisten und Sandwegen unterwegs sein werden, ignorieren wir die morgendlich leuchtende Warnleuchte, zumal diese spätestens bei den Temperaturen zur Mittagszeit keinen Alarm mehr schlägt.

Nachdem wir dann noch getankt haben sind wir gegen 9:00 Uhr endlich soweit und fahren los. Von unserem Motel sind es nur wenige Meter bis zum Beginn der Cottonwood Canyon Road. Am Anfang ist die Straße noch sehr gut, doch als wir nach knapp 5 km auf die Skutumpah Road abbiegen, wird aus der Straße eine Gravelroad.

Und dann sind wir endlich da - im Grand Staircase Escalante National Monument .

Die 14 km bis zu unserem ersten Ziel sind sehr interessant. Wir müssen gleich auf dem ersten Kilometer 100 Höhenmeter überwinden und haben einen wunderbaren Blick auf die bunten Felsen.

Gegen 9:45 Uhr erreichen wir den Parkplatz des Bull Valley Gorge. Wir packen Getränke und Karten in unseren Rucksack und gehen zum Trailhead. Nach ein paar Metern sehen wir ein Trailregister, in das wir uns eintragen. Wir lesen auch die diversen Einträge und die Aussagen sind sehr unterschiedliche. Es gibt einige Leute, die sehr viel Spaß hatten und bis zur Brücke gelaufen sind, und andere, die unverrichteter Dinge wieder umkehren mussten, weil sie die Pools und Abhänge nicht überwinden konnten.

Wir lassen uns davon jedoch nicht abschrecken und machen uns voller Tatendrang auf den Weg. Hier direkt an der Brücke ist der Canyon sehr hoch, so dass es ohne Seil keine Chance gibt, hier hinunter zu kommen. Also folgen wir dem Trampelpfad, der direkt an dem Canyon entlang führt zum hinteren Ende des Canyons, der mit jedem Meter zusehends flacher wird.

Nach etwa 600 m steigen wir problemlos in den Canyon hinunter. Aber bereits nach wenigen Metern kommen wir zu einem Dropoff. Hier geht es etwa 2m hinab. Allerdings lehnt hier ein Baumstamm, an dem wir mit gegenseitiger Hilfe hinuntersteigen können.

Die Canyonwände werden immer höher und nach wenigen Metern erreichen wir den nächsten Dropoff. Hier lehnt kein Baumstamm mehr und das Hinuntersteigen sieht schon ein wenig schwieriger aus. Wahrscheinlich würden wir hier hinunter kommen, doch unten erwartet uns ein großer schlammiger Pool. Und da wir nicht wissen, ob wir auch wieder hinaufkommen und uns eventuell noch mehr Dropoffs erwarten, entscheiden wir uns dafür umzukehren. Wir sind etwas bedrückt, denn das ist unser erstes Ziel und wir müssen aufgeben. Aber wir wollen uns ja auch nicht verletzten, schließlich liegt der ganze Urlaub noch vor uns.

Etwa eine Stunde später sind wir wieder am Trailhead. Wir machen noch ein Foto von dem Autowrack unter der Brücke und tragen uns am Trailregister aus. Wir tragen auch unsere kurze Erfahrung mit dem Canyon ein - vielleicht helfen sie den Wanderern nach uns.

Etwas enttäuscht fahren wir die Skutumpah Road weiter hinunter. Nach 16 km halten wir wieder an. Wir haben unser nächstes Ziel - den Lick Wash - erreicht. Auch hier tragen wir uns ins Trailregister ein. Bereits nach wenigen Metern erreichen wir den Wash und am Anfang gibt es eine kurze Narrow-Passage.

Bereits nach einer halben Stunde weitet sich der Canyon immer mehr. Wir sind wieder ein wenig enttäuscht, denn so richtiges Slot Canyon Feeling kommt nicht auf. Trotz allem laufen wir den Wash noch ein weiter hinunter. Wir haben beschlossen, noch eine Stunde zu laufen und dann umzukehren.

Mittlerweile ist es 13:40 Uhr und sehr heiß. Wir machen eine kurze Pause und checken unsere Wasserreserven. Da wir schon über die Hälfte verbraucht haben, kehren wir um.

Der Rückweg geht etwas schneller, so dass wir nach einer weiteren Stunde wieder am Auto sind. Wir sind etwas enttäuscht, denn in den ersten Canyon haben wir es nicht hinunter geschafft und der zweite hat uns weniger gut gefallen.

Also fahren wir die Skutumpah Road wieder zurück in Richtung Cannonville. Aber zum Motel wollen wir noch nicht zurück, dazu ist es noch zu früh. Etwa 10 km vor der Cottonwood Canyon Road halten wir an. Auch hier gibt es einen Parkplatz auf dem sogar ein Auto steht.

Wir füllen unsere Getränke auf und gehen zum Willis Creek hinunter. Der Canyon ist ganz anders als die anderen, die wir heute besucht haben, denn hier fließt sogar etwas Wasser. Hier an der Straße sind die Canyonwände noch sehr flach.

Die Wände werden jedoch immer höher und wir müssen den kleinen Wasserlauf immer wieder queren. Wir bekommen zwar ein wenig nasse Füße, haben aber viel Spaß. Nach etwa 30 Minuten kehren wir wieder um.

Auf dem Rückweg kommen wir noch an einem Wasserfall vorbei und so werden auch die Hosen noch ein wenig nass.

Als wir aus dem Flusslauf klettern wollen, stehen oben ein paar Kühe mit Kälbchen und auch ein Bulle. Da wir nicht wissen, ob er uns wohl gesonnen ist, machen wir lieber einen großen Bogen, um zu unserem Auto zu kommen.

Da es jetzt bereits 17:00 Uhr ist, fahren wir langsam zurück nach Cannonville. Bevor es den Hügel wieder hinab geht, machen wir noch einmal einen Fotostopp.

Als wir unser Motel erreichen gehen wir zunächst in die Tankstelle, um zu fragen, ob es mit dem Zimmertausch geklappt hat. Und tatsächlich haben wir ein Zimmer unter dem Dach bekommen. Wir holen also unsere Koffer aus dem alten Zimmer und tragen sie hinauf in den zweiten Stock. Und wir sind begeistert. Das Zimmer ist toll - es hat leichte Dachschrägen und wir haben endlich zwei Queen Betten. Schränke gibt es zwar immer noch nicht, aber jetzt können wir ja alles auf dem zweiten Bett verteilen.

Nachdem wir alles hinauf getragen haben, holen wir noch ein bisschen Eis und essen ein paar Bagels und Pringels. Wir schauen noch ein bisschen Fernsehen, obwohl die Auswahl nicht so üppig ist.

Wir lesen noch die Tourbeschreibungen für den nächsten Tag, bevor wir erschöpft schlafen gehen.


Der dritte Tag in Daten:

Datum
31. August 2005

Motel
Grand Staircase Inn , Cannonville
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): EUR 41,87

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Sinclaire am Grand Staircase Inn in Cannonville: USD 49,83 = EUR 40,75

Entfernung
81,1 km

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