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Tag 8: Neon Canyon, Golden Cathedral

Gegen 6:00 Uhr klingelt heute wieder der Wecker. Und auch wenn es uns schwer fällt, stehen wir relativ zügig auf, denn heute haben wir eine lange und anstrengende Wanderung vor uns. Bianca hat jetzt schon Zweifel, ob sie die Wanderung schaffen wird, denn der Weg zum Broken Bow Arch hat ihr gestern ganz schön zugesetzt. Aber wir haben uns das ganze vorgenommen und die Bilder, die wir bisher gesehen haben, haben uns so fasziniert, dass wir es wagen wollen.

Wir stehen also auf und packen unsere Rucksäcke sowie die Kühlbox. Anschließend gehen wir noch runter in die Rezeption, um uns einen Kaffee zum Wachwerden zu holen. Den ersten Kaffee trinken wir gleich dort unten und dann nehmen wir uns noch einen zweiten für unterwegs mit. Leider gibt es hier für die Becher keine Deckel - hoffentlich gibt das keine Sauerei im Auto.

Gegen 7:30 Uhr, später als erwartet, kommen wir dann endlich los. Wir fahren durch Escalante hindurch und halten an der Tankstelle am Ortsausgang. Hier holen wir uns noch schnell einen Beutel Eis für die Kühlbox. Im Prospector Inn konnten wir uns leider kein Eis holen, da die Eismaschine in der Rezeption steht.

Wir fahren etwa fünfeinhalb Meilen auf dem Highway 12 und biegen dann auf die Hole-in-the-Rock Road ab. Dieser folgen wir für etwa 16 Meilen, bis zum Abzweig Egypt. Bisher stellt die Fahrt keine Probleme dar, denn die Straßenverhältnisse sind wirklich gut. Aber das ändert sich schlagartig als wir auf die BLM Road 240 abbiegen. Die Straße ist am Anfang etwas ruppig und wir kommen nur langsam voran. Nach wenigen Meilen kommen auch immer wieder steinige Passagen hinzu und teilweise müssen wir über ziemlich hohe Steinabsätze fahren. Aber mit dem 4Runner, der eine ausreichend hohe Bodenfreiheit hat, klappt das ohne dass wir irgendwo aufsetzen.

Als wir nach 10 Meilen endlich den Parkplatz erreichen, stehen schon etliche Autos da. Wir sind offensichtlich die letzten, die sich heute auf den Weg machen. Ein Großteil hat hier wohl übernachtet, um möglichst früh loszugehen. Da hier aber auch der Ausgangspunkt für die Egypt-Canyons ist, muss es ja nicht sein, dass alle zum Neon Canyon unterwegs sind.

Wir suchen uns einen möglichst schattigen Parkplatz und packen reichlich Getränke in unsere Rucksäcke. Außerdem müssen noch die Wasserschuhe und unsere Wanderstöcke mit. Dann, gegen 9:20 Uhr kann es losgehen. Vom Parkplatz können wir schon einen Blick auf den Round Dome werfen. Dieser dient uns als Orientierungspunkt für unser heutiges Ziel, denn ganz in dessen Nähe befindet sich der Eingang zum Neon Canyon.

Zunächst müssen wir vom Parkplatz einen steilen steinigen Abhang hinunterlaufen. Hier weisen uns Steinmännchen den richtigen Weg. Matthias ist dabei so zügig unterwegs, dass Bianca kaum hinterher kommt. Während Matthias den Abhang förmlich hinunter rennt, hat Bianca etwas Bedenken, hier ins Rutschen zu kommen. Aber unsere Wanderschuhe haben eine gute Sohle, so dass wir die 150 Meter heil hinunter kommen.

Unten angekommen wird der Weg allerdings beschwerlicher. Wir müssen teilweise durch tiefen Sand laufen und es geht ständig auf und ab. Den Round Dome können wir streckenweise nicht mehr sehen und so folgen wir dem GPS. Da wir immer den direkten Weg gehen wollen, müssen wir teilweise über ziemlich hohe Felsstufen klettern. Dies ist bei der jetzt schon herrschenden Hitze ziemlich anstrengend und ermüdend. Nach einiger Zeit des Kletterns entdecken wir dann einen Trampelpfad, dem wir relativ leicht folgen können.

Nach etwa einer Stunde stehen wir am Canyonrand und schauen hinunter zum Round Dome und dem Escalante River.

Etwas ungläubig schauen wir uns an, denn hier gibt es absolut keine Möglichkeit, heil hinunter zu klettern. Aber in den Berichten stand ja auch etwas von einer Sanddüne. Also laufen wir den Canyonrand entlang und müssen dabei noch einmal eine etwas schwierigere Felsstufe überwinden, was aber kein großes Problem ist.

Und dann können wir von weitem tatsächlich die Sanddüne entdecken. Es ist schon faszinierend, dass es hier an der einen Stelle diese Sanddüne gibt. Ohne diese wäre es schier unmöglich, zum Escalante hinunter zu kommen. Kurz nachdem wir die Sanddüne hinunter gelaufen sind, stehen wir auch schon am Escalante River. Direkt vor dem Eingang zum Neon Canyon ist das Dickicht aus Cottonwood Bäumen etwas gelichtet. Wir ziehen unsere Wanderschuhe aus und tauschen sie gegen unsere Wasserschuhe. Anschließend verpacken wir noch unsere Kameras und sonstigen Gerätschaften in den wasserdichten Beutel.

Die Hosen werden hochgekrempelt und Matthias steigt als erstes in den Fluss. Er ist ziemlich kalt, was aber bei den jetzt schon herrschenden Temperaturen angenehm ist. Wir sind froh, unsere Wanderstöcke dabei zu haben, denn die Strömung ist schon ziemlich stark, so dass wir mit den Stöcken etwas mehr Halt haben. Außerdem kann man mit ihnen gut die Wassertiefe für die nächsten Schritte testen. Matthias geht das Wasser bis zu den Knien, also dürfte es bei Bianca etwas höher werden. Nachdem Matthias die andere Uferseite erreich hat, macht sich Bianca auf den Weg, den Escalante zu durchqueren. Alles geht gut und wir kommen heil und trocken an.

Wir klettern die Böschung hoch und stehen am Eingang zum Neon Canyon. Hier gibt es einen gut sichtbaren Trampelpfad, dem wir eine Anhöhe hinauf folgen. Als der Pfad sich teilt, gehen wir nach links, weiter den Canyon hinein. Hinter der Anhöhe entdecken wir einen Campingplatz. Hier liegen auch einige Sachen verstreut. Offensichtlich sind noch mehr Leute im Neon Canyon.

Während wir bisher die ganze Zeit in der prallen Sonne gelaufen sind, laufen wir jetzt durch den kühlen Neon Canyon. Links und rechts ragen die hohen roten Canyonwände in den Himmel und spenden Schatten. Die grünen Cottonwood Bäume bilden zu dem roten Sandstein einen schönen Kontrast.

Nach wenigen Minuten im Canyon erreichen wir dann endlich die Golden Cathedral. Hier endet der Neon Canyon und bildet eine riesige Höhle, in deren Kuppel sich zwei riesige Löcher befinden. Die Felsen der Kathedrale leuchten in rot- und orange-Tönen. Unter der Kuppel befindet sich ein großer Pool und oberhalb des Pool hängen auch Algen von den Felsen. Der Anblick ist unglaublich, aber im Moment sind wir noch etwas erschöpft, um das ganze zu genießen.

Also setzen wir uns erst einmal in den Schatten und ruhen uns ein wenig aus. Und dann bemerken wir auf einmal, dass hier noch eine Frau mit ihrer kleinen Tochter sitzt. Die beiden lesen hier in aller Ruhe ein Buch und sehen auch sehr gestylt aus. Wir schauen uns beide fragend an, denn wir sind sandig, nass und geschwitzt. Wie die beiden es geschafft haben, in dem Aufzug hier her zu kommen, ist uns unbegreiflich. Aber vielleicht haben sie ja auch hier gecampt und sind deshalb so frisch.

In der Ferne können wir Stimmen hören und die beiden Frauen scheinen zu den Männern zu gehören. Wir haben ja die Hoffnung, dass sich die Männer eventuell hier in der Golden Cathedral durch die Löcher abseilen. Das wäre doch ein echtes Highlight. Aber nach wenigen Minuten treten die beiden Frauen den Rückweg an.

So sehen wir zwar niemanden, der sich hier abseilt, aber wir haben die Golden Cathedral jetzt ganz für uns allein. Wir sind jetzt auch schon etwas erholter und so holen wir unsere Kameras wieder aus dem Waterbag und machen Fotos.

Nach etwa 50 Minuten machen wir uns langsam auf den Rückweg. Auf der Anhöhe treffen wir eine kleine Gruppe, die gerade auf dem Weg zur Golden Cathedral sind. Wir unterhalten uns kurz und gehen dann weiter in Richtung des Escalante River. Auf dem Weg dorthin sehen wir noch ein paar Prickly Pear Kakteen, die wir natürlich auch fotografieren müssen.

Am Fluss wird alles wieder in dem wasserdichten Beutel verpackt und dann geht es wieder hinein in den Escalante. Die Überquerung klappt wieder ohne Probleme. Doch jetzt müssen wir wieder die Sanddüne hinauf. Was auf dem Hinweg kein Problem war, nämlich die Sanddüne hinunter zu rennen bzw. rutschen, ist jetzt deutlich schwieriger. Zum einen ist es gegen 13:00 Uhr sehr heiß und wir haben das Gefühl, dass wir bei zwei Schritten nach oben einen wieder nach unten rutschen. Aber wir sind froh, dass wir die Wanderstöcke dabei haben, da sie uns bei dem Sand etwas mehr Halt geben und die Kräfte schonen.

Oben angekommen werfen wir noch einmal einen Blick zum Round Dome.

Das sind schon einige Höhenmeter, die wir überwunden haben. Der weitere Weg ist dann nicht mehr so anstrengend, da es jetzt zum größten Teil über Stein geht. Erst zum Ende hin müssen wir wieder durch Sand laufen.

Allerdings müssen zum Teil wieder einige Felsstufe überwunden werden. Dies ist ziemlich kräfteraubend, zumal unsere Wasserreserven zur Neige gehen. Den letzten steilen Anstieg zum Parkplatz haben wir auf dem letzten Teil des Weges die ganze Zeit im Blick und das scheint insbesondere Matthias ziemlich zu demotivieren. Wir nutzen jeden Schattenplatz, um noch einmal Kraft zu tanken vor dem Anstieg.

Gegen 15:20 Uhr, nach etwa 6 Stunden Wanderung in der prallen Sonne, ist es dann soweit. Wir stehen vor dem letzten Anstieg. Wir müssen jetzt noch die 150 Meter bis zu unserem Parkplatz hinauf. In der Ferne können wir auch einige Leute sehen, die sich den Anstieg hinaufquälen.

Mit viel gegenseitigem guten Zureden und etlichen Pausen erreichen wir etwa 30 Minuten später den Parkplatz. Vollkommen erschöpft setzen wir uns ins Auto, reißen erst einmal alle Türen auf und stürzen uns auf die Kühlbox. Nach einigen Minuten kommen wir wieder zu Kräften und schauen uns ein wenig auf dem Parkplatz um. Wir blicken den Anstieg hinunter und es sind immer wieder Menschen zu sehen, die den schweren Anstieg noch vor sich haben.

Nachdem wir noch ein wenig mit den anderen Leuten geredet haben, machen wir uns auf den Rückweg zur Hole-in-the-Rock Road. Zurück erscheint uns die BLM Road 240 weniger schwierig als heute morgen, aber wir sind froh, als wir die Hole-in-the-Rock Road mit heilen Reifen und ohne Aufzusetzen erreichen. Die restliche Fahrt bis Escalante verläuft problemlos.

Nachdem wir Escalante erreicht haben, halten wir gleich an der Tankstelle am Ortseingang. Wir haben heute Morgen gesehen, dass es hier Pizza gibt. Und so gehen wir gleich verschwitzt und dreckig wie wir sind, in die Tankstelle und bestellen eine große Pizza mit zwei Lagen Pepperoni. Während die Pizza gemacht wird, schauen wir uns hier ein wenig die ausliegenden Bücher und Postkarten an. Nach etwa 15 Minuten ist die Pizza fertig und wir fahren zum Prospector Inn.

Wir springen schnell unter die Dusche und holen uns anschließend noch etwas Eis aus der Eismaschine an der Rezeption. Dann gibt es endlich die Pizza. Wir sind so hungrig, dass wir auch die ganze Pizza schaffen. Aber es ist ja auch das erste, was wir heute essen. Wir schauen anschließend noch ein wenig Fernsehen und machen es uns auf dem Bett gemütlich. Unsere Füße und Beine schmerzen ein bisschen und so planen wir für morgen nur eine leichte Tour.


Der achte Tag in Daten:

Datum
5. September 2005

Motel
Prospector Inn , Escalante
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 63,27 = EUR 51,30

Sonstige Ausgaben
Pizza bar bezahlt

Entfernung
115 km (davon 13 km zu Fuß)

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