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Tag 9: Slot Canyons (Spooky, Peek-a-Boo, Brimstone)

Wie jeden Tag klingelt der Wecker auch heute wieder um 6:00 Uhr. Wir sind noch ziemlich erschöpft von der gestrigen Wanderung, daher fällt uns das Aufstehen heute auch sehr schwer. Um 7:00 Uhr sind wir jedoch mit allem fertig und bringen unsere Rucksäcke und die Kühlbox ins Auto. Anschließend holen wir uns noch den obligatorischen Kaffee aus der Rezeption.

Um 7:30 Uhr geht es dann endlich los. Wir halten wieder an der Tankstelle am Ortsausgang von Escalante und holen uns einen Beutel mit Eis für die Kühlbox. Außerdem tanken wir den 4Runner noch einmal voll. Und dann geht es auch schon wieder auf die Hole-in-the-Rock Road. Wir fahren etwa 25,6 Meilen bis zum Abzweig Dry Fork. Die Fahrt bis hierher verläuft absolut problemlos, die Hole-in-the-Rock Road ist in einem guten Zustand und Matthias kann zügig fahren.

Die BLM Road, auf die wir jetzt abbiegen ist jedoch in einem weitaus schlechteren Zustand. Wir kommen an eine Kreuzung und unsere Wegbeschreibung sagt uns, dass wir nach links abbiegen sollen. Doch das GPS zeigt uns eine andere Richtung zum Trailhead an. Also wenden wir und fahren an der Kreuzung nach rechts. Die Straße wird im weiteren Verlauf immer schlechter. Es gibt teilweise tiefe Schlaglöcher und wir müssen wieder über Felsstufen fahren. Allerdings ist die Straße nichts im Vergleich zu der Straße, die wir gestern zum Egypt/Neon Trailhead gefahren sind. Allerdings wundern wir uns, wie es Pkws bis hierher schaffen sollen.

Als wir den Trailhead gegen 9:20 Uhr erreichen, steht kein weiteres Auto da. Auch gut, dann haben wir die Canyons für uns allein. Allerdings zweifeln wir, ob dies wirklich der offizielle Trailhead ist, denn das beschriebene Trailregister können wir nicht entdecken. Aber es muss eine Art Campground sein, denn es gibt hier eine Feuerstelle.

Nichts desto trotz packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg. Wir stellen uns auf eine leichte Wanderung ein, denn in der Beschreibung von Michael Kelsey, den wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig einschätzen können, steht, dass die Wanderung etwa drei Stunden dauert. Wir stellen uns also auf etwa vier Stunden ein und nehmen dementsprechend Wasser und sonstige Getränke mit.

Direkt am Parkplatz geht es einen kleinen Hügel hinauf und dort auf eine Ebene. Nach einigen Minuten müssen wir dann einen Abhang hinunter laufen. Dies ist nicht sonderlich schwierig, da wir relativ bequem auf Sandstein laufen können. Unten angekommen sehen wir einen Trampelpfad, dem wir folgen. Dieser führt uns über sandige Hügel hinunter in den Wash.

Diesem folgen wir und erreichen nach einiger Zeit eine kurze Slotpassage. Dies ist schon ein erster schöner Vorgeschmack auf die Canyons, die uns heute noch erwarten. Wir schießen ein paar Fotos und machen eine kurze Pause. Auch wenn es noch relativ früh am Morgen ist, ist es schon sehr warm.

Und dann erreichen wir den ersten Slotcanyon. Anhand unserer Beschreibungen hätten wir jetzt eigentlich erwartet, im Peek-a-Boo Canyon anzukommen. Aber als wir den Canyon betreten, wird uns schnell klar, dass dies Spooky sein muss. Der Canyonwände rücken immer enger zusammen und nach wenigen Metern müssen wir unsere Rücksäcke abnehmen, da wir sonst nicht weiter vorankommen. Zunächst lassen wir alles in einer kleinen Nische liegen und begeben uns auf Erkundungstour. Es macht sehr viel Spaß, sich hier durch den Canyon zu quetschen, was hier allerdings im Fall einer Flash Flood passieren würde, möchte man sich lieber nicht vorstellen.

Nachdem wir den Canyon ein wenig erkundet haben, gehen wir zurück zu unseren Rücksäcken und holen die Kameras. Jetzt möchten wir natürlich auch Fotos machen und filmen, was wir auch ausgiebig tun.

Wir haben wirklich viel Spaß und nach etwa einer Stunde machen wir uns auf den Weg zum Peek-a-Boo Canyon. Anstatt jedoch dem Wash zu folgen, richten wir uns nach dem GPS und dieses schickt uns die Anhöhe direkt am Spooky Canyon hinauf. Da dies eventuell auch einfacher ist, als im tiefen Sand des Washes zu laufen, folgen wir der Anweisung. Teilweise müssen wir etwas klettern und uns einen Weg suchen, aber wir kommen ganz gut voran und nach etwa 30 Minuten erreichen wir den Peek-a-Boo Canyon.

Allerdings stehen wir nicht vor dem eigentlichen Eingang. Wir sind jetzt direkt zum hinteren Teil des Canyons gelaufen und können von hier ganz bequem in den Canyon hinein laufen. Bevor wir jedoch in den eigentlichen Canyon hineingehen, erkunden wir erst einmal die andere Richtung. Hier ist der Canyon relativ flach und weit, aber es gibt auch eine kurze sehenswerte Slotpassage.

Jetzt wollen wir uns jedoch den eigentlichen Canyon ansehen. Also drehen wir wieder um und laufen den gleichen Weg wieder zurück. Die Canyonwände werden langsam höher und immer wieder müssen wir über kleine Hindernisse klettern. Als der Canyon immer enger wird, ruft Matthias auf einmal "Vorsicht". Vor uns liegt eine schwarz-weiße Schlange.

Matthias glaubt zwar, dass sie tot ist, aber sicher sind wir uns nicht. Und testen wollen wir das schon gar nicht. Leider gibt es keine Möglichkeit, irgendwie auszuweichen. Also versuchen wir uns so leise und langsam wie möglich, mit dem Rücken an der Canyonwand an ihr vorbei zu zwängen. Sie rührt sich dabei kein Stück, aber vielleicht hat sie auch nur genauso viel Respekt wie wir.

Nachdem wir dieses "Hindernis" passiert haben, beginnt der eigentliche Spaß. Wir klettern durch riesige Löcher und bewundern die schönen orange-roten Farben im Canyon. Hier gibt es auch einen sehr fotogenen Double Arch, den wir natürlich auch fotografieren müssen.

Nach etwa 30 Minuten erreichen wir den eigentlichen Eingang zum Peek-a-Boo Canyon. Hier könnten wir jetzt hinunter in den Wash klettern. Das Klettern wird hier mit Hilfe von Moqui Steps, die in den Fels gehauen sind, erleichtert. Allerdings erscheint es uns wesentlich einfacher, hier hinauf als hinunter zu klettern. Von oben sieht das ganze ziemlich gefährlich aus und wenn man rückwärts klettert, kann man auch die Moqui Steps nicht sehen. Also entscheiden wir uns, wieder zurück zu gehen und an der hinteren flachen Stelle wieder aus dem Canyon zu klettern.

Da wir jedoch nicht noch einmal an der Schlange vorbei wollen, klettern wir schon vorher hinaus. Hier ist es zwar noch nicht ganz so flach, aber mit etwas Hilfe kommt auch Bianca hinaus. Oben angekommen machen wir erst einmal eine Pause. Mittlerweile ist es 13:30 Uhr und es ist wieder ziemlich heiß. Aber jetzt wollen wir noch weiter zum dritten Slotcanyon, dem Brimstone Canyon.

Wir suchen uns also einen Weg hinunter in den Wash. Diesem folgen wir für die nächsten 2,7 km. Wir kommen wieder am Spooky Canyon vorbei und an der Stelle, an der wir heute Morgen vom Trailhead gekommen sind.

Nach etwa 50 Minuten erreichen wir den Abzweig zum Brimstone Gulch. Von hier sind es nur noch etwa 1,7 km bis zum Canyon. Allerdings führt der Weg durch sehr tiefen Sand und das Laufen fällt hier sehr schwer.

Mittlerweile sind wir schon fünf Stunden unterwegs und unsere Wasservorräte gehen zur Neige. Schließlich hatten wir ja nur mit einer vier Stunden Wanderung gerechnet. Außerdem steckt uns auch noch die gestrige Wanderung in den Knochen und Matthias wird schon wieder ganz lustlos.

Wir schauen alle paar Minuten auf das GPS, aber die Entfernung zum Canyon wird nicht kürzer. Nach jeder Washbiegung rechnen wir damit, endlich den Canyon zu sehen, aber dann ist es doch immer wieder nur Sand. Schatten gibt es hier so gut wie gar nicht und so sind wir heilfroh, als wir nach ca. 40 Minuten endlich den Brimstone Canyon erreichen.

Der Canyon ist dunkel und nicht so farbenprächtig wie der Peek-a-Boo Canyon. Auch mit der Enge des Spooky Canyons kann er nicht mithalten. Wir sind ein wenig enttäuscht, aber zumindest ist es hier kühl und wir können uns ein wenig ausruhen.

Während sich Matthias lieber etwas ausruht begibt sich Bianca auf Entdeckungstour. Der Canyon ist grau und dunkel und nach kurzer Zeit weitet er sich wieder. Wenn man sich dann rechts hält, kommt man in einen weiteren Seitencanyon. Hier ist allerdings nach kurzer Zeit Schluß, denn hier befindet sich ein großer Pool. Da wir nicht wissen, was uns dahinter erwartet, haben wir keine Lust durch den Pool, von dem wir ja auch gar nicht wissen, wie tief er ist, hindurch zu gehen.

Nach ca. 40 Minuten machen wir uns langsam wieder auf den Rückweg. Der Weg durch den tiefen Sand zehrt ganz schön an unseren Kräften und wir haben nur noch eine Flasche Wasser. Diese müssen wir uns jetzt gut einteilen. Bis zum Auto sind es noch etwa 3,5 km und wir machen aus, dass wir etwa alle 0,5 km einen Schluck trinken.

Als wir endlich wieder den Wash erreichen wird das Laufen gleich wieder angenehmer, denn hier ist der Sand wesentlich fester. Nach etwa 2,4 km erreichen wir den Aufstieg zum Trailhead. Hier geht es ca. 100 m nach oben. Es ist ziemlich steil und das Klettern fällt uns jetzt ziemlich schwer. Immer wieder machen wir Pausen und nippen ein wenig am Wasser.

Ein offizieller Pfad scheint dies hier allerdings nicht zu sein, denn auf einmal versperrt uns ein Weidezaun den Weg. Wir müssen uns jetzt noch eine Stelle suchen, an der der Zaun bereits etwas herunter getreten ist und wir drüber steigen können.

Gegen 17:30 Uhr erreichen wir dann endlich den Trailhead. Wir sind so froh, unser Auto zu sehen. Erschöpft fallen wir in die Sitze. Erst nach kurzer Zeit können wir an die Kühlbox gehen und etwas trinken. Aus der geplanten vier Stunden Wanderung sind acht Stunden geworden und wir hatten definitiv zu wenig Wasser dabei.

Nachdem wir uns ein wenig erholt haben, machen wir uns auf den Rückweg zur Hole-in-the-Rock Road. Dann geht es auch schnell zurück nach Escalante ins Prospector Inn. Nachdem wir geduscht haben, wollen wir noch einmal zum Supermarkt. Da wir keine Lust mehr zum Auto fahren haben, laufen wir das kurze Stück. Der Supermarkt ist recht klein, aber die notwendigsten Dinge kann man hier kaufen. Und so holen wir ein paar Getränke, Brot, Chips und natürlich ein Ben & Jerry's Eis. Mit unseren Einkäufen geht es dann zurück ins Motel, wo wir es uns dann mit Eis und Chips auf dem Bett gemütlich machen.

Der für heute geplante erholsame Tag ist anstrengender geworden als erwartet. Und das, wo wir für morgen wieder eine anstrengende Wanderung geplant haben.


Der neunte Tag in Daten:

Datum
6. September 2005

Motel
Prospector Inn , Escalante
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 63,27 = EUR 51,30

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Sinclair in Escalante: USD 47,56 = EUR 38,69

Entfernung
131 km (davon über 13,9 km zu Fuß - da kein GPS-Empfang im Slot Canyon)

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