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Tag 17: Bryce Canyon N.P.
20 Minuten nachdem der Wecker wie immer um 5 Uhr geklingelt hat, steht Bianca auf. Sie schreibt ein paar Zeilen des Reiseberichts, doch dann legt sie sich wieder schlafen. Zwei Wochen Urlaub hinterlassen ihre Spuren. Wir sind einfach wahnsinnig müde. Um 6:20 Uhr stehen wir dann doch auf. Die Sonne geht gerade in Cannonville auf und die roten Felsen hinter dem Grand Staircase Inn leuchten in knallroten Farben.
Nach dem Aufstehen geht Bianca erst einmal hinunter in die Tankstelle, um einen Kaffee zu holen. Außerdem möchte sie schauen, ob unser Auto in der Sonne steht, damit die Wanderschuhe der Kinder trocknen können. Nach dem gestrigen Ausflug auf den Wasserspielplatz sind die Schuhe platschnass. Wir haben sie gestern noch mit Taschentüchern und Toilettenpapier vollgestopft, damit sie trocknen. Aber viel geholfen hat das nicht.
Dabei kann Bianca einen Blick auf das Wetter werfen. Was wir von unserem Zimmer aus nicht sehen konnten, ist, dass hinter dem Motel in Richtung Bryce Canyon, dicke schwarze Gewitterwolken hängen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir mal Glück mit dem Wetter hätten. Die letzten beiden Jahre hatten wir immer Pech in Cannonville. Außerdem scheint es in diesem Jahr so zu sein, dass wir dem schlechten Wetter hinterher fahren bzw. der Regen uns verfolgt.
Gegen 8 Uhr versuchen wir die Kinder zu wecken. Heute versuchen wir es mit Pferdeliedern. Und das klappt zumindest bei Viktoria. Nach kurzer Zeit ist sie wach und schnappt sich das iPad. Antonia braucht heute ein bisschen, um wach zu werden. Um 9 Uhr sind wir dann allerdings so weit, dass wir zum Frühstück gehen können.
Wir gehen hinunter in die Tankstelle. Dort gibt es ein kleines Frühstück bestehend aus Toast und Marmelade. Aber den Kindern schmeckt es hier. Sie essen zwei große Toasts.
Nach dem Frühstück schauen wir uns noch ein wenig um. Es gibt hier ganz schöne T-Shirts und die Kinder haben hier Ringe gefunden, die sie ganz toll finden. Mal schauen, ob wir davon morgen etwas kaufen.
Wir gehen zurück und packen unsere Rucksäcke für den heutigen Tag. Eigentlich haben wir keinen richtigen Plan für heute und so fahren wir noch einmal in den Bryce Canyon N.P. Eigentlich waren wir da schon einmal vor zwei Jahren, aber die Kinder können sich nicht mehr daran erinnern.
Gegen 10:30 Uhr kommen wir dann endlich los. Es sind nicht mehr viele Autos auf dem Parkplatz. Wir sind mal wieder die letzten. Matthias hatte vor dem Frühstück die Wanderschuhe der Kinder auf das Autodach gestellt und jetzt sind sie tatsächlich trocken. Einer Wanderung steht also nichts mehr im Weg.
Und so geht es wenig später auf den Weg zum nur 16 Meilen entfernten Bryce Canyon N.P. Die Fahrt dorthin ist auch landschaftlich sehr schön. Nach etwa 20 Minuten sind wir dann da und biegen zunächst beim Visitor Center ab. Hier ist allerhand los. Wir können aber problemlos einen Parkplatz finden.
Im Visitor Center fragen wir nach den Junior Ranger Heften für die Kinder sowie nach den Wetterbedingungen. Die Rangerin ist nicht sehr motiviert. Sie meint nur, dass es um 13 Uhr regnen soll, wir uns dann nicht unten im Canyon befinden sollten und es wahrscheinlich gegen 14 Uhr wieder aufhört, sie aber natürlich keine Garantie dafür übernimmt.
Da wir beim letzten Besuch "nur" das Amphitheater gesehen haben, wollen wir uns nun den Rest des Parks ansehen. Wir fahren daher bis ans Ende der Scenic Road zum Rainbow Point. Dort parken wir und laufen zu den Aussichtspunkten. Im Auto haben die Kinder bereits ihre Hefte angefangen. Sie machen wieder das Bingo und nehmen nun die Hefte mit, um weitere Dinge hieraus zu finden.
Der Anblick des Bryce Canyons ist immer wieder schön. Wir machen Fotos und laufen dann durch einen Pinienwald weiter zum Yovimpa Point. Während wir durch den Wald laufen, werden hier gerade Bäume gefällt. Insbesondere Viktoria findet das interessant, da sie so etwas noch nicht gesehen hat.
Anschließend steigen wir wieder ins Auto und fahren zu den anderen Aussichtspunkten. Es gibt auch immer wieder kleinere Pullouts , an denen wir halten und einen Blick in den Canyon werfen. Leider zieht es sich immer mehr zu. Es ziehen dunkle Wolken auf, hinter denen die Sonne verschwindet. So sind leider keine schönen Fotos möglich.
Als wir am Sunset Point ankommen, fängt es an zu regnen. Es sich auch merklich abgekühlt. Wir gehen daher nicht weiter zu den Aussichtspunkten, sondern besuchen erst einmal eine Ranger Veranstaltung. Diese findet im High Plateaus Institute statt und ist speziell für Junior Ranger gedacht, denn die Teilnahme an einer Ranger Veranstaltung ist Pflicht. Wir sehen auch schon etliche Kinder mit ihren Heften in das Haus gehen.
Als wir auch hinein gehen, sehen wir schon die unmotivierte Rangerin von vorhin dort auf dem Boden sitzen. Sie hat einen Steinkreis vor sich liegen. Als es 14 Uhr ist und alle Kinder da sind, erklärt sie, dass sie ein altes Indianerspiel spielen werden. Alle Kinder können sich einen Gegenstand, z.B. einen Stift, einen Kleber, ein Armband etc aussuchen. Diesen Gegenstand legen sie nun vor einen Stein, den sie sich merken müssen. Dann holt die Rangerin zwei Holzklötzchen hervor. Diese sind auf der einen Seite unbehandelt und auf der anderen Seite schwarz. Diese Klötzchen werden nun in die Mitte des Kreises geworfen und wenn man zwei gleiche Farben hat, darf man fünf Steine weiter, ansonsten nur zwei. Landet das Klötzchen auf der schmalen Seite, muss man einen Stein zurück. Wer zuerst wieder bei seinem Stein ist, hat gewonnen. Dieses Spiel nennt sich "Toodookweep"
Antonia spielt auch mit Begeisterung mit. Viktoria hat keine Lust. Ihr ist das ganze unangenehm und so hört sie nach zweimaligem "Würfeln" auf. Es sitzen etwa 15 Kinder um den Steinkreis und dieser ist sehr groß. Dementsprechend zieht sich das Spiel. Nach etwa 35 Minuten hat jedoch ein Junge seinen Gegenstand wieder an seinem Ausgangsstein, so dass das Spiel damit beendet ist. Anschließend bekommen die Kinder für die Teilnahme ihre Unterschrift ins Junior Ranger Heft.
Da es jetzt immer noch regnet, fahren wir zurück zum Visitor Center. Dort wollen wir die restlichen Aufgaben lösen. Doch die Kinder sind derart unmotiviert, dass wir keine Lust haben, ihre Aufgaben zu machen. Wir helfen ihnen gern dabei, aber sie müssen sie schon selbst machen. Außerdem regnet es sehr stark. Daher verlassen wir den Park wieder und fahren zurück nach Cannonville.
Hier ist sehr schönes Wetter. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Wir fahren zum Visitor Center, damit die Kinder ihr Junior Scientist Heft abgeben können. Dazu müssen sie sich noch einen Film anschauen und einen Wissenschaftler benennen. Doch das Visitor Center schließt um 16:30 Uhr. Da der Film etwa 20 Minuten geht, kann er jetzt nicht mehr angemacht werden. Und ohne diesen Film, können wir das Heft nicht abgeben. Was noch schlimmer ist, ist dass das Visitor Center morgen und übermorgen geschlossen hat. Wir müssen jetzt entweder nach Escalante fahren oder dass Heft einschicken.
Etwas enttäuscht gehen wir zum Spielplatz gegenüber vom Visitor Center. Die Kinder spielen gleich los, aber wir sind etwas unmotiviert und enttäuscht. So richtig erfolgreich war der Tag bisher noch nicht. Wir könnten jetzt zum Kodachrome Basin S.P. fahren, aber so richtige Lust haben wir darauf nicht.
Da das Wetter wieder besser geworden ist, entscheiden wir uns, noch einmal zum Bryce Canyon N.P. zurück zu fahren. Dann müssen wir nicht morgen noch einmal dorthin, um die Hefte abzugeben, was uns bestimmt auch wieder eine Stunde kostet. Und tatsächlich ist das Wetter besser, als wir um 16:30 Uhr wieder in den Park fahren. Wir halten erneut beim Visitor Center. Die Kinder ziehen ihre Handschuhe an und suchen auf dem Parkplatz nach Müll. Auch das ist eine Aufgabe für das Junior Ranger Abzeichen. Die Kinder müssen je 10 Stücke Müll aufheben.
Am Anfang sieht es so aus, als würden wir diese gar nicht zusammen bekommen. Aber als wir genauer hinschauen, insbesondere zwischen den parkenden Autos und in den Büschen, geht es dann doch ganz schnell. Am meisten finden die Kinder Zigarettenstummel. Insgesamt sammelt jeder 20 Stücke Müll auf. Die sammeln wir in einer Tüte, die wir danach in den Mülleimer schmeißen. Damit ist die Aufgabe erledigt und wir zeichnen ihnen diese Aktion in ihrem Heft ab.
Dann gehen wir ins Visitor Center. Wir müssen noch eine Aufgabe zu Sternenkonstellationen lösen, die wir nicht so ohne weiteres können. Hier müsste Antonia erst Sternenbilder von Punkt-zu-Punkt verbinden, dann sagen, um welches Sternenbild es sich handelt, welche Legende dahinter steckt und in welcher Galaxy es sich befindet.
Im Visitor Center ist auch der Bau von Präriehunden nachgebildet. Die Kinder können hinein klettern und selbst ein Präriehund sein. Das macht ihnen natürlich sehr viel Spaß.
Da die Schlange bei den Rangern sehr lang ist, stellt sich Bianca schon einmal an. Wir kommen dann zu einem etwas älteren Ranger, der auf den ersten Blick nicht so nett aussieht, was sich aber als vollkommen falsch herausstellt. Er schaut sich die Hefte der Kinder kritisch an und ist begeistert, dass Antonia die Aufgabe zu ihrem Carbon Footprint (CO2-Bilanz) ausgefüllt hat. Eigentlich war das eher aus der Not geboren, da wir die vier Aufgaben sonst nicht zusammen bekommen hätten und diese Aufgabe einfach war und als zwei Aufgaben zählt. Als wir sie dann gemacht haben, war es aber wirklich interessant. Denn das Ergebnis war, dass Antonia als Ausgleich für ihren persönlichen CO2 Ausstoß 202 Bäume pflanzen müsste.
Der Ranger meint, dass die wenigsten Kinder diese Aufgabe bearbeiten und es dafür von ihm einen extra Punkt gibt. Eine Aufgabe hat Antonia falsch gelöst, aber dies sei für die meisten immer etwas verwirrend, gibt er zu. Die Hoodoo Zeichnungen der Kinder gefallen ihm besonders. Er nimmt die Hefte und geht damit zu seinen Kollegen, um sie ihnen zu zeigen. Dann zeichnet er die Hefte ab, und die Kinder müssen ihren Eid ablegen. Wir sollen für ihn übersetzen. Es geht wie immer damit los, dass die Kinder als Junior Ranger die National Parks schützen sollen, er sagt außerdem, dass sie auf den Wegen bleiben und Müll aufsammeln sollen. Danach geht es allerdings weiter mit Sachen wie "ich darf meine Schwester nicht ärgern", "muss immer meine Zähne putzen", "muss alles machen, was meine Eltern sagen" etc. Die Kinder schauen etwas verwirrt und lachen, sagen aber alles mit. Schade dass wir das nicht mit der Videokamera festgehalten haben.
Anschließend bekommen sie ihre Abzeichen und für den Carbon Footprint noch einen "I Hiked the Hoodoos" Aufkleber. Den bekommt man eigentlich nur, wenn man 4,8 km gewandert ist. Vor dem Visitor Center machen wir das obligatorische Foto der beiden stolzen Junior Ranger.
Danach fahren wir die Aussichtspunkte ab, die wir vorhin ausgelassen haben. Zunächst fahren wir zum Bryce Point. Der Blick ist ganz schön, aber die Hoodoos liegen zum Teil schon im Schatten.
Als wir hierher gefahren sind, konnten wir sehen, dass der Sunset Point wegen Überfüllung geschlossen war. Also wollen wir schnell zum Sunrise Point fahren, bevor auch dieser geschlossen wird. Viktoria wird aber sauer und will nicht ins Auto einsteigen. Sie möchte wandern. Also überlegen wir, ob Matthias mit ihr zum Sunset Point läuft und Bianca die beiden dort abholt. Wenn der Sunset Point jedoch geschlossen ist und die beiden bis zum Sunrise Point laufen müssen, ist dies ganz schön weit. Außerdem möchte Viktoria in den Canyon hinunter. Der Weg hier geht jedoch nur am Rim entlang. Nur mit Mühe können wir sie dazu bewegen, wieder ins Auto einzusteigen.
Auf unserem Weg zum Sunrise Point sehen wir, dass der Sunset Point wieder geöffnet ist. Wir fahren also auf den Parkplatz und nehmen den ersten freien Parkplatz, den wir sehen. Wir packen unsere Rucksäcke und gehen zu den Aussichtspunkten. Die Sonne geht gerade unter und die Hoodoos werden schön angestrahlt. Die Overlooks sind sehr voll und die Kinder drängeln, dass sie Wandern wollen. Diese Euphorie wollen wir natürlich nicht stoppen.
Wir laufen am Sunset Point also den Navajo Loop hinunter. Antonias Ehrgeiz ist jetzt auch geweckt. Da sie schon den "I-Hiked-the-Hoodoos" Aufkleber bekommen hat, will sie sich diesen auch verdienen. Dazu muss man an bestimmten Stellen im Park Plaketten abpausen. Also muss Matthias noch ihr Junior Ranger Heft und Stifte aus dem Auto holen, während die Damen schon einmal vor gehen.
Gleich am Anfang kommen wir an Thor's Hammer vorbei. Und zu unser Überraschung ist gleich dahinter ein richtig kräftiger Regenbogen zu sehen. Wir machen etliche Fotos von den Hoodoos und dem Regenbogen.
Anschließend laufen wir die Serpentinen hinunter bis zum Canyonboden.
Dort erreichen wir dann auch gleich die erste Plakette. Die Kinder pausen die Plakette ab. In Antonias Buch ist Platz für drei Plaketten und jetzt möchte sie eigentlich auch gleich drei (lieber sogar alle) erwandern.
Doch so viel Zeit haben wir nicht mehr. Aber wir wollen wenigstens noch zu einer zweiten Plakette laufen und zwar auf dem Queens Garden Trail. Mittlerweile ist es kurz vor 20 Uhr und in gut einer halben Stunde geht die Sonne unter. Der Weg ist jetzt noch knapp 3 km lang und dann müssen wir auf dem Rimtrail noch vom Sunrise Point zurück zu unserem Auto am Sunset Point, d.h. wir müssen uns beeilen. Aber da die Sonne schon hinter den Steinen verschwunden ist, ist es nicht mehr so warm. Im Gegenteil - es ist eher ein bisschen frisch. Also laufen wir entsprechend schnell, damit uns wieder warm wird.
Nach 1,6 km erreichen wir die zweite Plakette. Sie liegt direkt bei Queen Victoria (auf dem Foto links oben).
Die Kinder rubbeln die Plakette wieder ab. Und danach geht es zügig weiter, damit wir den Sunrise Point noch im Hellen erreichen. Immer wieder geht es in Serpentinen bergauf. Nach jeder Serpentinenstelle denken wir, dass wir es gleich geschafft hätten, aber es geht immer noch weiter. Leider liegen alle Hoodoos schon im Schatten, so dass sich die Wanderung jetzt nicht so gelohnt hat.
Gegen 20:50 Uhr erreichen wir dann endlich den Rim. Es findet hier gerade ein Ranger Talk statt und es ist ziemlich voll. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und der Mond geht auf. Es ist Vollmond und dieser geht so schnell auf, dass wir dabei zuschauen können. Es treffen immer mehr Fotografen ein, die dieses Ereignis hier im Bryce Canyon festhalten wollen.
Wir fangen an zu frieren und gehen schnell zum Parkplatz. Da die Kinder großen Hunger haben, halten wir in Ruby's Inn bei Piccadilly Pizza. Doch leider gibt es heute keine Pizza mehr. Sie scheint schon ausverkauft oder der Ofen bereits aus zu sein. Also fahren wir weiter und sehen zu, dass wir schnell in Tropic ankommen. Wir sind um 21:30 Uhr da, doch leider hat das Restaurant, in dem wir gestern waren, schon zu. Wir versuchen, ob wir noch eine Pizza to-go bekommen. Und wir haben Glück. Wir bestellen eine große Salami Pizza. Auf diese müssen wir 10 Minuten warten und dann geht es schnell nach Cannonville.
Um 22 Uhr sind wir in unserem Zimmer und essen die Pizza. Sie ist wirklich lecker und Viktoria isst drei Stücke. Nach dem Essen gehen die Kinder ins Bett und innerhalb von Sekunden sind sie eingeschlafen. Wir versuchen auch noch aktiv zu werden und Reiseberichte zu schreiben, schlafen aber auch kurz danach ein.
Der 17. Tag in Daten:
Datum
07.08.2017
Uhrzeit Utah: Mountain Daylight Time (MDT = UTC-6h)Motel
Grand Staircase Inn , Cannonville (gebucht über Grand Staircase Inn )
Preis pro Nacht (2 Queen): USD 154,64 = EUR 133,73Eintritt
Bryce Canyon N.P. (USD 30,00 - im Annual Pass enthalten)Sonstige Ausgaben
The Pizza Place in Tropic: USD 17,00 (bar bezahlt)Entfernung
112 Meilen