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Tag 9: Paria (White House Trailhead) bis Confluence mit Buckskin, Buckskin

Heute sind wir ziemlich kaputt – wir können kaum noch laufen, haben Blasen an den Füßen und Bianca hat Ausschlag von ihrer Sonnenallergie. Aber dazu später.

Da die letzten Tage ziemlich warm waren, wollen wir heute früh aufbrechen, denn wir haben heute viel vor. Eigentlich sind wir auch schon um 7:30 Uhr (MDT) fertig, doch als wir endlich aufbrechen, ist es schon wieder 9:00 Uhr. Da haben wir wieder mächtig getrödelt. Wir fahren also Richtung Paria Contact Station und als wir an Big Water, dem Ort, in dem wir gestern getankt haben, vorbeifahren, fällt uns ein, dass wir das Volltanken gestern Abend völlig vergessen haben. Ein paar Meilen später geht die Kontrollleuchte der Tankanzeige an. Aber Matthias meint, dass wir es noch bis zum Trailhead und zurück nach Big Water schaffen müssten. Während Bianca anfängt, in der Bedienungsanleitung nachzulesen, wie viel Benzin noch im Tank ist, wenn die Lampe angeht, fährt Matthias unbeeindruckt weiter. Wir sind fast an der Paria Contact Station angekommen, als wir wissen, dass im Tank noch 2,3 Gallonen (8,7 Liter) sind, wenn die Lampe angeht. Wir rechnen nach, wie viel Meilen wir damit schaffen müssten und kommen zu dem Ergebnis, dass es zurück bis Big Water ziemlich knapp werden könnte. Wir beschließen daher die letzten zwei Meilen nicht mehr zu fahren, sondern sofort umzudrehen, damit wir im Zweifel jetzt und nicht abends nach unserer Wanderung mit leerem Tank liegen bleiben.

Die 20 Meilen kommen uns auf einmal ziemlich lang vor. Die schnurgeraden Straßen vermitteln uns das Gefühl, gleich da zu sein, aber wir kommen nicht wirklich näher und die Tanknadel senkt sich zusehends gegen Null. Also wird die Klimaanlage ausgeschaltet, während wir uns auf den Weg zurück nach Big Water machen. Wir haben das Gefühl, dass der Motor bereits stottert, als wir endlich an der Tankstelle ankommen. Das war wahrscheinlich der sprichwörtlich letzte Tropfen. Uns ist nicht nur durch die ausgeschaltete Klimaanlage heiß geworden. Also schnell voll getankt und zurück zur Paria Contact Station.

Dieses Zwischenspiel hat uns fast eine Stunde gekostet. Gegen 10:20 Uhr kommen wir also endlich an der Fee Station an und füllen am Self-Register unser Permit aus.

Heute soll es vom White House Trailhead den Paria River entlang bis zur Confluence mit dem Buckskin Gulch gehen. Wir fahren zum Campground hinunter und sehen vier weitere Autos parken. Wir sind also nicht allein. Nachdem unsere Rucksäcke gepackt sind und wir für den heutigen Tag sechs Liter Wasser eingesteckt haben, machen wir uns um 11:00 Uhr endlich auf den Weg.

Während der Paria River im September 2005 noch Wasser geführt hat und extrem matschig war, ist er heute absolut trocken. Dafür ist er aber auch extrem sandig. Leider ist der Untergrund nicht wie erwartet fest, sondern locker sandig. Das Wandern fällt hier sehr schwer. Wir wissen nicht genau, wie uns der Paria River besser gefällt – matschig und nass oder trocken und sandig.

Um 11:00 Uhr steht die Sonne natürlich schon sehr hoch und es ist wieder sehr warm. Nach wenigen Kilometern gelangen wir zu einer Stelle, an der riesige Löcher in den Canyonwänden sind. Hier legen wir eine kleine Fotopause ein.

Am Anfang ist der Paria River noch sehr breit und die Canyonwände stehen weit auseinander. Dies bedeutet, dass es kaum Schattenplätze gibt. An den wenigen Stellen, die wir finden, machen wir immer wieder eine kurze Pause. Wir erwarten jedoch, dass sich dies ziemlich bald ändern wird, wenn die Canyonwände höher werden und der Canyon allmählich enger wird.

Doch davon ist zunächst nichts zu merken. Wir wandern bereits seit ca. 2,5 Stunden und der Canyon ist immer noch breit und wir laufen immer noch in der prallen Sonne. Auch als der Canyon allmählich enger wird, ändert sich an unserer Situation nichts, da die Sonne fast senkrecht in den Canyon hinein scheint.

Unsere Planung gerät nun vollkommen ins Wanken. Wir haben uns eigentlich vorgenommen, bis 16:00 Uhr, d.h. 5 Stunden, zu wandern und dann umzudrehen. Da wir um 11:00 Uhr losgelaufen sind und die Sonne um 21:00 Uhr untergeht, stehen uns 10 Stunden zur Verfügung, d.h. 5 Stunden für den Hinweg und 5 Stunden für den Rückweg. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir so gegen 14:00 Uhr an der Confluence sind und dann noch gute zwei Stunden haben, um in den Buckskin zu laufen. Allerdings machen uns auch unsere Wasservorräte zu schaffen. Wir sind erst gut 3 Stunden gelaufen und haben die Hälfte der Vorräte aufgebraucht. Sollten wir dann nicht lieber jetzt umdrehen. Aber nein, wir verlassen uns darauf, dass es bald schattiger wird und wir dann weniger Wasser verbrauchen.

Unterwegs kommen wir noch an einer Stelle vorbei, an der kleine Steinmännchen in die Löcher der Canyonwände gebaut wurden.

Um 14:30 Uhr erreichen wir den Slide Rock Arch. Wir machen einige Fotos und laufen erleichtert weiter, denn wir wissen, dass es von hier nicht mehr weit sein kann.

Gegen 15:00 Uhr erreichen wir dann endlich die Confluence. Die Canyonwände sind immer höher geworden und auch enger. Mittlerweile laufen wir auch im Schatten und es gibt sogar etwas Wasser im Canyon.

An der Confluence biegen wir sofort in den Buckskin ab. Dieser Canyon gefällt uns viel besser. Er ist wesentlich enger und die Canyonwände verdrehter. Wir müssen ständig anhalten, um Fotos zu machen.

So kommen wir natürlich nicht schnell voran. Eigentlich wollten wir es heute bis zum Boulder Jam schaffen, aber leider kommen wir nicht soweit. Wir überlegen noch kurz, ob wir einfach noch ein wenig länger in den Buckskin hineinwandern, denn der Rückweg müsste doch schneller gehen, oder? Mittlerweile häufen sich jedoch auch im Buckskin die sonnigen Passagen und es wird zunehmend sandiger. Und da wir keine Lust darauf haben, im Dunkeln zum Auto zurückzulaufen, halten wir am ursprünglichen Plan fest und drehen um 16:00 Uhr wieder um.

Jetzt folgt der unangenehme Teil – wir müssen die ca. 15 km wieder zurück zum Auto laufen. Am Anfang kommen wir auch ziemlich schnell voran, denn anders als auf dem Hinweg liegt der Paria River jetzt fast vollständig im Schatten. Da wir aber schon 7 Stunden Wanderung in den Beinen haben, sind wir doch schon etwas schlapp. Als dann die letzten Kilometer auch immer wieder in der Sonne gelaufen werden müssen, ziehen sich die Kilometer wie Kaugummi. Wir sind immer wieder versucht, uns an einer schattigen Stelle auszuruhen und die Rucksäcke für einen Moment abzuschnallen, doch wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir danach nur noch schwerer vorankommen.

Der Wasservorrat reicht gerade so aus und wir kommen pünktlich zum Sonnenuntergang um 20:30 Uhr an unserem Auto an. Wir sind vollkommen geschafft und können jeden gelaufenen Kilometer in unseren Beinen spüren. Auch haben wir mittlerweile einige Blasen an den Füßen und Bianca durch das stete Wandern in der Sonne einen fürchterlichen roten Ausschlag an den Beinen.

Geschafft, aber glücklich steigen wir ins Auto und fahren zurück nach Page. Wir halten noch beim Walmart-Supercenter, um uns Potato Wedges und Turkey Drumsticks zu kaufen, denn wir sind sehr hungrig. Zum Nachtisch gibt’s natürlich noch ein Ben & Jerry's Eis. Dieses Mal probieren wir die Sorte Cinnamon Buns.

Um 21:45 Uhr (MDT) kommen wir im Motel 6 an, duschen, verspeisen unser Abendessen und fallen geschafft ins Bett.


Der neunte Tag in Daten:

Datum
28. Juni 2007
Uhrzeit Utah: Mountain Daylight Time (MDT = GMT-6)

Motel
Motel 6 , Page
Preis pro Nacht (2 Double Beds): USD 60,75 = EUR 45,10

Permits
Paria Canyon: USD 10,00 (USD 5,00 p.P.)

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Shortstop in Big Water (18,580 G/3,269 USD): USD 60,74 = EUR 44,93
Wal-Mart in Page: USD 16,92 = EUR 12,51

Entfernung
ca. 186 km (davon ca. 30 km durch den Paria und Buckskin Gulch)

zum GPS-Track mit Waypoints und zur Anzeige in Google-Earth (KMZ-Datei mit ALLEN Fotos)
(zur Anzeige in Google-Earth ist die Installation von Google-Earth notwendig)

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