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Tag 4: Grosvenor Arch, Cottonwood Wash Narrows, Round Valley Draw, Booker Canyon

Als um 7:00 Uhr der Wecker klingelt, sind wir noch ziemlich müde. Der Tag gestern war zwar nicht so anstrengend, aber uns tun ein wenig die Füße weh. Das liegt wahrscheinlich daran, dass unsere Wanderschuhe nagelneu und ungetragen sind. Matthias hat schon ein paar Blasen an den Füßen und auch einen Sonnenbrand. Und das nach dem ersten Tag - wie soll das bloß weitergehen?

Trotz allem stehen wir voller Tatendrang auf. Als erstes werfen wir einen Blick aus dem Fenster. Das Wetter ist super - die Sonne scheint und es sind keine Wolken zu sehen. Aber der schöne Schein trügt, denn als wir nach dem Aufstehen das Zimmer verlassen, um uns in der Tankstelle einen Kaffee zu holen, schlägt uns schon die kalte Luft entgegen. Also holen wir uns noch schnell einen Pulli zum Überziehen.

In der Tankstelle kaufen wir dann noch etwas Eis für die Kühlbox und holen uns unseren Kaffee. Wir halten noch einen Plausch mit der Dame an der Kasse und berichten, was wir uns gestern angeschaut haben und heute so vorhaben.

Dann gehen wir wieder hinauf in unser Zimmer, um unsere Rücksäcke zu packen und die Kühlbox aufzufüllen. Schnell suchen wir noch unsere Karten für den heutigen Tag zusammen und dann kann es endlich losgehen.

Gegen 8:30 Uhr verlassen wir das Motel und fahren direkt zur Cottonwood Canyon Road. Bis zum Abzweig Kodachrome Basin S.P. ist die Straße asphaltiert. Hier halten wir kurz an und nehmen uns eine von den an der Informationstafel ausliegenden offiziellen Visitor Information des BLM auf der alle wichtigen Straßen und Trailheads des GSENM vermerkt sind.

Ab hier wird die Straße zunehmend schlechter. Gleich nach 2,7 km müssen wir den Dry Valley Creek überqueren. Es ist zwar nur ein bisschen Wasser im Fluss, aber die Straße ist an dieser Stelle ziemlich ausgespült. Trotzdem ist die Weiterfahrt ohne Probleme möglich. Die Cottonwood Canyon Road ist ziemlich ruppig, teilweise eine ganz schöne Waschbrettpiste und zwischendurch dann wieder sandig. Mit unserem Toyota ist das aber ohne Probleme zu bewältigen.

Auf unserer Fahrt treffen wir aber auch normale PKW's und erinnern uns mit Grauen an unsere Fahrt im Jahr 2002. Damals sind wir ebenfalls mit einem normalen PKW hier lang gefahren und auf der Hälfte der Strecke tauchten dann dicke Gewitterwolken auf. Als wir mit viel Glück den Highway 89 erreicht haben, setzte dann der Regen ein.

Unser erstes Ziel ist der Grosvenor Arch. Diesen erreichen wir nach etwa 17 km und ca. 30 Minuten Fahrt. Wir sind überrascht als wir hier eintreffen, denn mittlerweile gibt es hier einen richtigen Parkplatz und asphaltierte Wege. Trotz allem sind wir ganz allein hier. Wir gehen die letzten Meter bis zum Arch und machen unsere Fotos.

Nach etwa 15 Minuten geht es dann wieder weiter. Wir fahren die Cottonwood Canyon Road weiter in Richtung Highway 89 und die Landschaft wird immer bunter. Die umliegenden Felsen leuchten in alle möglichen Gelb-, Rot und Grüntönen.

Etwa 21 km nach dem Abzweig zum Kodachrome Basin S.P. parken wir direkt neben der Straße unter einem Baum. Unser Ziel sind die Cottonwood Wash Narrows. Wir steigen gleich am nördlichen Eingang direkt neben der Straße hinunter in den Cottonwood Creek. Es ist hier ein bisschen steil und wir müssen auf die losen Steine aufpassen, aber der Abstieg klappt problemlos.

Im Wash angekommen halten wir uns rechts in Richtung Norden, denn hier geht es direkt zu einer kurzen Slot Canyon Passage.

Die Passage ist recht kurz, aber wirklich schön. Wir müssen ein wenig klettern und unsere Hände zur Hilfe nehmen, aber noch nicht so, dass es wirklich anstrengend ist.

Nachdem wir den kleinen Slot Canyon ausgiebig erkundet haben, kehren wir um und gehen nach Süden, um uns den restlichen Canyon anzusehen. Die Wände rechts und links des Cottonwood Creeks treten immer weiter zurück und der Canyon wird zusehends breiter. Es gibt immer wieder kleine Seitencanyons, in die wir auf unserem Weg zum südlichen Ausgang hineinschauen.

Etwa auf halber Strecke treffen wir auf eine kleine Gruppe mit drei älteren Wanderern. Wir unterhalten uns kurz und die drei erzählen uns, dass in wenigen Metern ein kleiner Seitencanyon auftaucht, in dem eine kleine Sanddüne ist. Das sollten wir uns unbedingt ansehen. Wir sagen ihnen noch, dass sie nicht bei der ersten Gelegenheit auf die Straße abbiegen, sondern bis zu der engen Passage weiter gehen sollen. Dann verabschieden wir uns.

Mittlerweile ist es im Canyon ziemlich warm geworden und so sind wir froh, als wir nach ein paar Minuten den besagten Canyon erreichen. Hier ist es schön schattig und wir haben viel Spaß dabei, die Sanddüne hinaufzuklettern.

Oben angekommen machen wir eine kleine Pause, bis es dann die letzten Meter bis zum südlichen Ausgang weiter geht. Dort angekommen gehen wir zurück auf die Cottonwood Canyon Road. Hier gibt es sogar einen kleinen Parkplatz und ein Trailregister.

Jetzt müssen wir jedoch erst einmal wieder zurück zu unserem Auto laufen. Und dieser Weg führt uns direkt auf der Straße entlang, die nun um 11:45 Uhr in der prallen Sonne liegt. Wir haben für diese Wanderung nur wenig Wasser mitgenommen und so fallen uns die 1,5 km bis zu unserem Auto nicht ganz so leicht, zumal es jetzt auch stetig bergauf geht.

Wir sind heilfroh, dass wir endlich an unserem Auto angekommen und erst einmal in die Kühlbox greifen können. Nach einer kurzen Pause geht es dann auch schon weiter. Wir fahren die Cottonwood Canyon Road wieder zurück. Etwa 4,6 km hinter dem Abzweig zum Grosvenor Arch biegen wir nach links auf eine kleine unscheinbare Straße ab (Rush Bed Road). Aufgrund der zum Teil tiefen Spurrillen ist diese Straße nur mit einem High Clearance Auto zu befahren. Wir überlegen kurz, ob wir uns die Fahrt tatsächlich zutrauen, aber von hier sind es ja "nur" etwa 2,7 km bis zum nächsten Trailhead. Und bei dieser Hitze eine zusätzliche Strecke von 5,4 km zu laufen, haben wir keine Lust. Also fahren wir weiter.

Nach wenigen hundert Metern erreichen wir jedoch eine Stelle, die etwas heikel aussieht. Wir halten kurz an und begutachten die Straße. Diese überquert hier einen kleinen Zufluss des Round Valley Draw und ist ziemlich unterspült. Das Metallrohr unter der Straße war für die Wassermassen der letzten Flash Floods offensichtlich nicht ausreichend. Der verbliebene Feldweg ist gerade mal so breit wie unser Auto. Falls wir mit einem Reifen wegrutschen würden, würden wir wahrscheinlich mit dem Unterboden genau auf der "Brücke" aufliegen oder noch schlimmer zu einer der Seiten abrutschen.

Matthias traut sich die Überquerung jedoch zu und so wird er von Bianca eingewiesen. Langsam und mit etwas zirkeln überquert Matthias dann die "Brücke". Danach geht es dann relativ leicht weiter. Nach ein paar Minuten erreichen wir das Flussbett des Round Valley Draw. Offensichtlich kann man hier noch weiterfahren, aber uns sieht das ein bisschen zu riskant aus. Und da es bis zum Trailhead nicht mehr weit ist, parken wir hier. Wir packen unsere Rucksäcke und nehmen insbesondere ausreichend Wasser mit.

Wir gehen hinunter ins Flussbett und folgen diesem für etwa 200 m, bis wir den eigentlichen Trailhead erreichen. Hier gibt es auch ein Trailregister. Bis zum Canyoneingang sind es "nur" noch ca. 1,2 km. Der Weg ist leicht zu finden. Man kann entweder dem Flussbett, das sich jedoch ziemlich windet oder einem Trampelpfad, der relativ gerade zum Canyon führt, folgen. Der Trampelpfad ist ziemlich sandig und so ist es teilweise einfacher im steinigen Flussbett zu laufen, auch wenn der Weg weiter ist. Gegen 14:30 Uhr erreichen wir den Eingang zum Round Valley Draw. Es ist eine kleine Felsspalte, in die wir hinunter klettern.

Doch bereits nach wenigen Metern erreichen wir eine Felsstufe. Hier geht es etwa 3m steil nach unten. Unten lehnt auch ein kleiner Baumstamm, doch dieser ist nicht ohne weiteres zu erreichen. Wenn wir hier abstürzen und uns den Fuß verknacksen, kann das sehr böse ausgehen. Wir überlegen eine kleine Weile und entscheiden uns dann, nicht hier hinunter zu klettern.

In unserer Beschreibung steht, dass es auch etwas oberhalb eine Abstiegsmöglichkeit geben soll. Also klettern wir aus dem Canyon heraus und laufen am Canyonrand entlang. Die Canyonwände rücken weiter auseinander und wir können einen Blick hinunter werfen. Der Canyon wird immer tiefer und es geht ziemlich steil hinunter. Wir sehen nicht, dass es hier eine Möglichkeit geben soll, heil hinunter zu kommen.

Etwas enttäuscht machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Bei der Hitze fällt uns das ziemlich schwer, aber nach etwa 30 Minuten sind wir dann angekommen. Wir holen uns ein paar kühle Getränke aus der Kühlbox und überlegen, was wir heute noch machen. Es ist ja erst kurz nach 15:00 Uhr.

Wir entscheiden uns, noch einen Abstecher zum Booker Canyon zu machen, der hier ganz in der Nähe liegt. Eigentlich ist die Zeit etwas knapp für diesen Abstecher, aber wir wollen diese Engstelle, die wir vorhin auf dem Weg hierher überqueren mussten, nicht öfter als nötig überfahren. Wir müssen unser Glück, ja nicht unnötig herausfordern.

Um nicht noch einmal den Weg bis zum Trailhead des Round Valley Draws laufen zu müssen, entscheiden wir uns, jetzt doch mit dem Auto durch das Flussbett zu fahren. Also steigen wir uns Auto und machen uns auf den Weg. Die Fahrt ist auch nicht sonderlich schlimm und Matthias hat viel Spaß.

Nach wenigen Minuten erreichen wir dann den Trailhead zum Round Valley Draw. Hier sind wir vorhin in den Round Valley Draw hinab gestiegen. Jetzt halten wir uns jedoch links und folgen der Straße. Doch nach nur 700m ist Schluss. Hier ist die Straße wieder weggespült. Ein Weiterkommen ist nicht möglich. Es gibt zwar Reifenspuren, doch die gehören offensichtlich zu ein paar Quads.

Für uns bedeutet das, dass wir jetzt ca. 3 km zusätzlich laufen müssen, die wir eigentlich fahren wollten. Aber wir sind noch hoch motiviert und machen uns auf den Weg. Wir packen wieder Getränke in unsere Rucksäcke und laufen los. Die Straße ist sehr sandig und das Laufen dadurch sehr anstrengend. Außerdem geht es ständig auf und ab.

Gegen 16:20 Uhr erreichen wir den Canyon. Ab hier wird das Laufen wieder einfacher, denn nun können wir auf Slickrock laufen. Wir suchen uns unseren Weg zwischen den Büschen und müssen einige Dryfalls überwinden. Aber das Klettern bereitet keine großen Probleme. Es gibt zwei Seitenarme des Booker Canyons und zunächst laufen wir in den falschen. Das merken wir, als wir auf einmal vor einem großen Abgrund stehen. Also laufen wir wieder zurück und gehen in den nächsten Seitenarm. Doch auch hier wird es ziemlich gefährlich.

Die Canyonwände sind sehr steil und stellenweise balancieren wir nur auf schmalen Felsvorsprüngen. Um zum Slot Canyon hinunter zu kommen, müssten wir jetzt einen steilen Felsen hinunterklettern. Von oben sieht es sehr steil und gefährlich aus. Wahrscheinlich wäre es machbar, doch die Gefahr ist uns dann doch zu groß, zumal wir noch nicht einmal genau wissen, was uns unten erwartet und ob wir hier tatsächlich richtig sind.

Also entschließen wir uns umzukehren, auch weil es mittlerweile schon recht spät ist und wir die Cottonwood Canyon Road noch im Hellen erreichen wollen. Wieder einmal haben wir nicht das erreicht, was wir geplant haben.

Etwas enttäuscht und schweigend machen wir uns auf den Rückweg. Zunächst müssen wir aus dem Booker Canyon hinausklettern, was besser klappt als auf dem Hinweg. Doch dann folgt der etwa 3 km lange Weg auf der Straße zurück zum Auto.

Die Abendsonne brennt noch immer auf uns hinab und unsere Wasserreserven werden knapp. Und so teilen wir das Wasser entsprechend der Reststrecke ein, d.h. etwa alle 700 m erlauben wir uns etwas zu trinken. Auch die Traubenzucker Vorräte werden eingeteilt.

Nach etwa einer Stunde erreichen wir dann endlich unser Auto. Wir machen keine große Pause, sondern steigen gleich ins Auto, um zurück zu fahren. Trinken können wir ja unterwegs. Wir fahren also die Rush Bed Road zurück in Richtung Cottonwood Canyon Road. Zuerst wieder durch das Flussbett und beim Überqueren der Engstelle kommt uns diese irgendwie schmaler vor als auf dem Hinweg. Aber jetzt müssen wir ja hinüber und vorhin haben wir es schließlich auch geschafft. Bianca weist Matthias wieder ein, und dann ist das auch geschafft. Die letzten Meter bis zur Cottonwood Canyon Road sind nun ein Kinderspiel.

Gegen 18:30 Uhr erreichen wir Cannonville. Unsere Beine sind ziemlich schlapp von der Wanderung und so legen wir uns nach einer erfrischenden Dusche nur noch aufs Bett und schauen ein wenig Fernsehen. Zur Stärkung gibt es nur ein paar Bagels und Kekse.


Der vierte Tag in Daten:

Datum
1. September 2005

Motel
Grand Staircase Inn , Cannonville
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): EUR 41,87

Entfernung
92,4 km

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