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Tag 6: Red Slot Canyon, Asay Canyon
Auch heute stehen wir wieder um 7:00 Uhr auf, denn wir haben eine lange Wanderung vor uns. Nachdem wir gestern einen eher erholsamen Tag hatten, an dem wir viel im Auto gesessen haben, sind wir heute den ganzen Tag zu Fuß unterwegs.
Gestern Abend hatten wir ja bereits überlegt, wie unsere weitere Planung aussehen soll, und so fällen wir heute die Entscheidung, dass wir unsere Zelte in Cannonville abbrechen werden. Da wir jedoch noch für weitere fünf Tage das Motel gebucht haben, müssen wir jetzt erst einmal schauen, ob und wie wir hier stornieren können. Da wir die Zimmer über PrecisionReseravtions.com eine asiatische Buchungsseite gebucht haben, müssen wir dort anrufen. Und das muss natürlich wieder einmal Bianca machen. Zuerst rufen wir in Bangkok an, doch da ist Feiertag. Es läuft nur ein Band, das uns mitteilt, dass wir in Manila anrufen sollen. Also versuchen wir es dort. Wir erreichen auch eine freundliche Dame und erklären ihr, dass wir unser Zimmer morgen vorzeitig verlassen möchten. Nach ein paar Sprachschwierigkeiten haben wir das dann auch geklärt. Ob wir jetzt noch eine Stornierungsgebühr bezahlen müssen, haben wir nicht so richtig mitbekommen. Das hängt wohl davon ab, ob das Motel ausgebucht ist und durch unseren vorzeitigen Auszug ein Verdienstausfall entsteht. Da wir das Motel bereits im Vorfeld bezahlt haben, können wir nur hoffen, dass wir eine entsprechende Gutschrift erhalten. Wie sich später herausstellt, hat dies ohne weitere Gebühren geklappt.
Jetzt müssen wir uns nur noch um eine Unterkunft in Escalante kümmern. Als wir gestern durch Escalante gefahren sind, haben wir einige Motels gesehen. An die Namen können wir uns leider nicht mehr erinnern. Also schauen wir in unserem Tourbook vom AAA nach und tatsächlich finden wir dort auch drei Motels. Das Motel welches uns gestern am Besten gefallen hat, war das Prospector Inn . Wir hoffen nur, dass es dort jetzt noch Zimmer gibt. Um das zu klären, muss dieses Mal Matthias anrufen. Und tatsächlich, es gibt noch ein freies Zimmer für uns.
Nachdem wir jetzt alles storniert und reserviert haben, packen wir unsere Sachen für die heutige Wanderung zusammen. Anschließend gehen wir noch in die Tankstelle, um Eis für die Kühlbox zu kaufen und uns unseren morgendlichen Kaffee zu holen.
Um 8:30 Uhr geht es dann endlich los. Zunächst halten wir jedoch noch einmal an dem Visitor Center, um uns dort nach der Wettersituation zu erkundigen. Da wir heute in zwei Slot Canyons möchten, wollen wir uns erst einmal vergewissern, dass heute nicht mit Gewittern zu rechnen ist. An der Tafel an der Ranger Station steht zwar etwas von Regen, aber da die Wahrscheinlichkeit unter 50% ist, sollte es hoffentlich keine Probleme geben. Um ganz sicher zu gehen, wollen wir aber doch noch einmal mit dem Ranger sprechen.
Wir betreten also die Ranger Station und vor uns steht ein freundlicher Ranger. Wir berichten ihm von unserem Vorhaben, doch vom Asay Canyon hat er noch nichts gehört. Also holen wir unsere Karten aus dem Rucksack und zeigen ihm, wo wir hinwollen. Wegen des Wetters meinte er, dass wir uns eigentlich keine Sorgen machen sollten. Wir sollten nur immer den Himmel beobachten, denn auch wenn es irgendwo in der Ferne regnet, könnte es Meilen später zu Flash Floods kommen. Außerdem sollten wir reichlich Wasser mitnehmen.
Etwas beruhigter machen wir uns dann auf den Weg. Wir fahren wieder auf die Cottonwood Canyon Road und biegen kurz hinter dem Kodachrome Basin S.P. rechts auf die Road 410 (Rock Springs Bench Road bei Kelsey auch Watson Ridge genannt) ab. Doch nach wenigen hundert Metern verlassen wir die Straße wieder. Anstatt der Rock Springs Bench Road nach links zu folgen, biegen wir am Rock Springs Creek scharf rechts auf eine weitere unbefestigte Straße ab. Die Straße ist in relativ gutem Zustand und wir kommen auch zügig voran. Wir folgen dem trockenen Bachlauf des Rock Springs Creek und biegen nach ca. 700m wieder nach Süden (links) ab. Und jetzt wird die Straße zusehends schlechter. Es gibt nur noch zwei tief ausgefahrene Fahrspuren. Dazwischen hat sich ein etwas höherer Hügel gebildet, auf dem kleine Büsche wachsen. Wir hoffen, dass die Bodenfreiheit für die Fahrt groß genug ist, denn die Büsche kratzen immer wieder am Unterboden. Bis zum Trailhead sind es zwar "nur" ca. 6 km, doch ziehen sich diese ganz schön. Zwischendurch überlegen wir mal kurz, ob wir tatsächlich weiter fahren wollen, oder lieber umkehren. Aber die Neugier auf die Canyons lässt uns dann doch weiterfahren.
Etwa 1,5 km vor dem Trailhead wird uns die Straße dann allerdings sehr sandig. Als die Straße dann noch durch einen trockenen Bachlauf führt, entscheiden wir uns lieber dafür, den Wagen zu parken und zu Fuß weiter zu gehen. Denn es sieht auch nicht so aus, als sei hier in der letzten Zeit jemand gewesen. Wir können also in dieser abgelegenen Gegend nicht auf Hilfe hoffen.
Und so parken wir unseren Wagen und befüllen die Rucksäcke mit Getränken. Dann machen wir uns auf den Weg. Mittlerweile ist es 9:20 Uhr und es sind noch angenehme Temperaturen. Wir wissen, dass wir heute eine lange Wanderung vor uns haben und so ist es eigentlich ein bisschen ärgerlich, dass wir jetzt die 1,5 km zum eigentlichen Trailhead zusätzlich laufen müssen. Und auch zu Fuß ist das Laufen ziemlich anstrengend, da wir bei jedem Schritt im weichen Sand einsinken.
Auf dem Weg zum Trailhead gibt es immer wieder diverse Abzweige, an denen wir nicht genau wissen, wo wir lang müssen, aber nach einigem Suchen erreichen wir dann eine Stelle, die wir als Trailhead identifizieren. Ein Trailregister können wir jedoch nicht entdecken. Mit dem Auto hätten wir es wohl nicht bis hierher geschafft.
Vom Trailhead geht es dann auch gleich weiter zum Johnson Hole Canyon. Bis zum Canyonrand sind es nur etwa 700m. Als wir am Rand des Johnson Hole Canyons ankommen, blicken wir auf einen Abgrund von etwa 125m. Jetzt müssen wir erst einmal einen Weg hinunter finden. Der erste Versuch erweist sich als Sackgasse, denn hier ist der Abgrund noch tiefer. Also laufen wir in die andere Richtung und hier finden wir einen nicht ganz so steilen Weg hinunter. Allerdings müssen wir auch hier teilweise auf dem Hosenboden hinunter rutschen.
Unten angekommen laufen wir für kurze Zeit in einem ausgetrockneten Flussbett. Dies ist sehr angenehm, da der Sand hier relativ fest ist. Allerdings ist es jetzt um 10:30 Uhr schon sehr warm und Schattenplätze gibt es hier nicht.
In unserer Beschreibung steht, dass wir das Flussbett nach etwa 300m wieder verlassen und nach einem Trampelpfad Ausschau halten sollen. Allerdings finden wir diesen Trampelpfad nicht. Da wir lediglich die handgefertigten Skizzen aus Michael Kelseys Buch haben und diese keine GPS-Koordinaten enthalten, hilft auch unser GPS nicht weiter. Wir suchen noch ein wenig, aber er ist nicht zu finden, so dass wir unseren eigenen Weg wählen. Dieser führt uns jedoch hügelauf- und -abwärts. Dies ist ziemlich anstrengend und so langsam fragen wir uns, ob wir hier tatsächlich weiter gehen wollen.
Nach einiger Zeit finden wir dann einen schmalen ausgetretenen Pfad, dem wir auch dankbar folgen, denn hier ist das Laufen viel einfacher. Allerdings merken wir nach kurzer Zeit, dass uns dieser Pfad immer weiter von unserem Ziel weg führt. Offensichtlich ist dies der falsche Pfad, vor dem auch in unserer Beschreibung gewarnt wurde.
Nachdem wir die Höhe 1886/6188 östlich anstatt westlich passiert haben, laufen wir jetzt querfeldein, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Dies ist jedoch nicht so einfach, da wir jetzt durch dichte kratzige Büsche laufen müssen. Unsere Unterschenkel bekommen dabei etliche Kratzer ab.
Gegen 11:45 Uhr erreichen wir dann den nächsten Canyonrand. Auch hier müssen wir wieder etwa 120m hinunter klettern. Im Hintergrund können wir schon den Paria River sehen.
Wir suchen uns aber zunächst einen Weg in den Johnson Hole Canyon hinunter. Dieses Mal ist das Klettern wesentlich schwieriger, aber mit gegenseitiger Hilfe schaffen wir es dann nach unten.
Um 12:30 Uhr sind wir unten im Flussbett angekommen. Der Seitenarm des Paria Rivers, in den wir jetzt müssen, ist trocken und felsig.
Ein Blick gen Himmel zeigt uns, dass sich in der Ferne die Wolken zusammengezogen haben, aber direkt über uns ist noch blauer Himmel. Trotzdem fängt es urplötzlich an zu regnen. Es fallen zum Glück nur ein paar Tropfen, doch etwas unwohl ist uns schon, da wir ja jetzt in einen Slot Canyon wollen.
Nach wenigen Metern stehen wir dann vor dem Eingang des Red Slot Canyons. Dieser ist eine Spalte in der Felswand und wir können einfach hineinlaufen.
Der Canyon ist nur ca. 50m kurz aber sehr schön. Die etwa 50m hohen roten Felswände glühen förmlich in der Sonne. Allerdings verschwindet diese immer wieder hinter den Wolken und wenn sie durchscheint, steht sie fast senkrecht im Canyon. Wir sind wahrscheinlich etwas zu spät hier. Trotzdem machen wir etliche Fotos und schauen uns den Canyon in aller Ruhe an.
Nach einer halben Stunde verlassen wir den Canyon wieder. Da es jetzt erst 13:00 Uhr ist und wir auch keine Lust haben, den weiten Weg noch einmal zu laufen, wollen wir uns gleich noch einen weiteren Canyon anschauen.
Um dorthin zu gelangen, laufen wir den Seitenarm wieder zurück. Da der Johnson Hole Canyon über einen steilen Dropoff in den Paria River mündet, müssen wir uns einen Abstieg suchen. Nachdem wir einen Abstieg gefunden haben, müssen wir den Paria River überqueren. Zum Glück haben wir unsere Wasserschuhe dabei, die wir nun anziehen. Der Fluss ist nicht sonderlich breit und tief. Allerdings ist das Ufer sehr schlammig und rutschig.
Um nicht durch den Schlamm laufen zu müssen, suchen wir uns lieber einen Weg am Ufer. Allerdings steht hier sehr viel Grünzeug, durch das wir uns schlagen müssen.
Etwa eine Stunde nach Verlassen des Red Slot Canyons erreichen wir den Eingang zum Asay Canyon. Leider haben sich die Wolken wieder verdichtet und es sieht stark nach Regen aus.
Der Asay Canyon ist ganz anders als der Red Slot. Die Felswände sind nicht so hoch und im Canyon fließt etwas Wasser. Außerdem wachsen am Anfang auch noch Cottonwood Bäume.
Nach wenigen Minuten verengt sich der Canyon. Im Canyon wird es immer matschiger und irgendwie läuft es sich auf dem Schlamm seltsam. Aber noch denken wir uns nichts dabei. Durch das schlechte Wetter kommt der Canyon leider nicht so richtig zur Geltung.
Als wir uns den Canyon in aller Ruhe anschauen, ertönt auf einmal ein Schrei. In dem Schlamm ist Bianca urplötzlich bis zu den Knien eingesunken. Und während sie versucht, wieder herauszukommen, sinkt sie immer tiefer ein. Als Matthias ankommt, um sie wieder herauszuziehen, ist sie bereits bis zur Mitte der Oberschenkel eingesunken. Mit ganzer Kraft zieht Matthias Bianca aus dem Schlamm. Offensichtlich gibt es hier im Canyon Treibsand.
Aufgrund dieses Vorkommnisses und des schlechten Wetters ist uns die Lust auf eine weitere Erkundung des Canyons vergangen. Mit gemischten Gefühlen und auf jeden Schritt achtend verlassen wir den Canyon wieder.
Jetzt müssen wir wieder einen Weg finden, um auf das nächst höhere Plateau zu gelangen. Die Stelle, an der wir vorhin hinunter geklettert sind, ist uns nicht ganz geheuer. Lieber suchen wir die in unserer Beschreibung dargestellte Stelle. Dazu laufen wir noch ein wenig im Paria River flussabwärts.
Nach etwa 1 km erreichen wir den so genannten Lone Rock.
Und hier sind die Felswände tatsächlich flach, so dass wir mühelos hinauf klettern können.
Wir machen eine kurze Pause und wechseln wieder unsere Schuhe. Die Felsen, auf denen wir jetzt sitzen, sehen sehr schön aus - ein bisschen wie in den Coyote Buttes. Sie haben feine Rillen und rot-weiße Streifen.
Dann geht es aber auch gleich weiter. Wir müssen die etwa 120m wieder hinaufklettern. Abgesehen davon, dass wir jetzt schon etwas kaputt sind, ist das Klettern relativ unproblematisch. Von oben können wir dann noch einmal einen schönen Blick hinunter auf den Paria River werfen.
Mittlerweile ist es 15:15 Uhr und wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Abgesehen davon, dass unsere Beine schwer sind und Matthias Blasen an den Füßen hat, kommt noch hinzu, dass unsere Wasservorräte knapp werden. Es ist eben schwierig, das geeignete Mittelmaß zu finden - zum einen möchte man nicht unnötig viel tragen und zum anderen möchte man genügend Wasser dabei haben. Also heißt es jetzt das Wasser gut einteilen. Aber zum Glück haben wir noch Traubenzucker dabei, das hilft auch.
Für den Rückweg haben wir uns einen Wegpunkt am Ende des Trampelpfads gesetzt und finden diesen somit problemlos. Diesem können wir auch relativ leicht folgen. Allerdings merken wir jetzt, dass wir auf dem Hinweg wohl stetig leicht bergab gelaufen sind, d.h. jetzt geht es stetig bergauf. Langsam fühlen wir uns ziemlich ausgelaugt und besonders Matthias verliert die Lust, weiter zu laufen. Aber es geht ja nicht anders, wir müssen ja zurück zum Auto.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit machen wir eine Pause im Schatten, doch leider gibt es nicht allzu viele Schattenplätze. Umso erleichterter sind wir, als wir gegen 17:20 Uhr den Aufstieg zum nächsten Plateau erreichen. Von hier aus sind es "nur" noch 2 km bis zum Auto. Doch auch diese kommen uns jetzt ganz schön lang vor. Und so sind wir heilfroh, als wir um 18:00 Uhr unser Auto erreichen.
Als erstes wird die Kühlbox geplündert und die Klimaanlage angeschaltet. Nach einer kurzen Pause geht es dann zurück zum Motel, denn im Dunkeln wollen wir die Strecke nicht fahren.
Kurz vor 19:00 Uhr sind wir in Cannonville und freuen uns auf die Dusche. Anschließend holen wir uns etwas Brot und Eis von der Tankstelle. Damit und mit kühlen Getränken machen wir es uns auf dem Bett bequem und ruhen unsere müden Beine aus.
Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht haben, steigen wir noch einmal ins Auto und fahren in Richtung Kodachrome Basin S.P. Wir wollen irgendwo hin, wo es ganz dunkel ist, denn zurzeit gibt es hier eine besondere astronomische Konstellation zu bewundern. Die Planeten Mars und Venus stehen ganz dicht beieinander. Das sieht ganz toll aus, ist auf den Fotos allerdings nicht so gut zu erkennen.
Nachdem wir einige Fotos gemacht haben und uns den Himmel eine ganze Weile angesehen haben, fahren wir zurück ins Grand Staircase Inn in Cannonville. Wir packen unsere Sachen zusammen, da wir ja morgen nach Escalante fahren. Anschließend ruhen wir uns noch ein wenig aus, da unsere Füße ganz schön schmerzen.
Der sechste Tag in Daten:
Datum
3. September 2005Motel
Grand Staircase Inn , Cannonville
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): EUR 41,87Entfernung
60,7 km (davon 19,5 km zu Fuß)