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Tag 15: Lower Antelope Canyon, Lee's Ferry (Cathedral Wash)
So langsam fällt es uns schon ziemlich schwer, morgens um 6:00 Uhr aufzustehen, wenn der Wecker klingelt. Außerdem haben wir eigentlich auch keine Lust mehr, schon wieder zur Ranger Station zu fahren und an der Lotterie teilzunehmen. Aber zwei Chancen haben wir ja noch. In drei Tagen reisen wir erst wieder ab.
Und so stehen wir auf und packen die Rucksäcke. Anschließend holen wir Eis für die Kühlbox und die obligatorischen Kaffee und Tee von der Rezeption. Um 7:45 Uhr kann es dann wie immer losgehen.
Auf direktem Weg fahren wir zur 50 km entfernten Ranger Station. Gegen 8:30 Uhr kommen wir dort an. Der Parkplatz ist wie die anderen Tage auch schon gut gefüllt. Da wir den Antrag ja nicht mehr ausfüllen müssen, warten wir noch ein wenig draußen und schauen dem Treiben zu. Einige der Anwesenden kommen uns schon bekannt vor. Sie waren auch schon gestern hier. Insbesondere zwei Männer aus dem Norden Europas - entweder Holland oder Dänemark - mit Holzclocks haben wir schon öfters hier gesehen.
Kurz vor 9:00 Uhr gehen wir dann aber doch in die Ranger Station und nennen unseren Namen. Heute ist ein anderer Ranger da, der uns noch nicht kennt. Er ist überrascht, dass wir heute zum vierten Mal an der Lotterie teilnehmen, das gab es noch nie. Aber er macht uns Hoffnung, dass es doch heute mit vier Losen klappen wird. Na ja, wir werden sehen. Der Ranger erzählt uns, dass es noch nie so voll war, wie in dieser Woche. Und auch heute sind an die 40 - 45 Personen anwesend.
Um 9:00 Uhr geht es dann wie an den anderen Tagen auch damit los, dass der Ranger die Bedingungen für die Lotterie erklärt, die Namen der Teilnehmer vorliest und sich einen Freiwilligen zum Loseziehen sucht. Und dann geht es auch schon wieder los. Ein Los nach dem anderen wird gezogen. Und dann wird auf einmal unser Name aufgerufen. Wir können es gar nicht so recht glauben. Endlich hat es geklappt. Als wir uns vor Freude in die Arme fallen und der Ranger den Anwesenden erklärt, dass wir heute zum vierten Mal in Folge hier sind, applaudieren uns die anderen Lotterieteilnehmer. Und die beiden Männer mit den Holzclocks gratulieren uns auch.
Der Rest der Lotterie geht jetzt an uns vorbei, als auf einmal schon wieder unser Name aufgerufen wird. Na toll, die ganze Zeit klappt es nicht und heute werden wir gleich zwei Mal gezogen.
Zum Schluss ist wieder ein einzelnes Permit frei und dieses Mal wird auch ein Paar gezogen. Wir warten schon auf die Belehrung des Rangers, dass nur einer von ihnen gehen kann und sie sich überlegen müssen, ob sie sich trennen wollen. Aber nichts dergleichen. Die beiden können zusammen gehen, d.h. es werden heute 11 Permits vergeben.
Wir sind überrascht, denn wir wurden ja vorgestern vor die Entscheidung gestellt, uns zu trennen. Wenn dieser Ranger vorgestern die Lotterie durchgeführt hätte, hätten wir also schon längst unsere Permits gehabt. Aber jetzt ist es müßig, sich darüber zu ärgern, denn wir haben jetzt unsere Permits und haben auch so zwei schöne Tage in der Umgebung von Page gehabt.
Die beiden netten Herren mit den Holzclocks haben leider nicht gewonnen. Für sie war es heute die letzte Chance, denn morgen fahren sie weiter. Schade, die beiden hätten wir gern an der Wave getroffen, dann wahrscheinlich nicht mit ihren Holzclocks.
Anschließend werden vom Ranger die Permits ausgefüllt und ausgehändigt. Endlich, darauf haben wir so lange gewartet. Nachdem diejenigen, die nicht gewonnen haben, die Ranger Station verlassen haben, erklärt der Ranger den glücklichen Gewinnern den Weg zur Wave. Es wird eine dreiseitige Wegbeschreibung mit Fotos und GPS-Koordinaten ausgehändigt. Anhand dieser Beschreibung erläutert der Ranger dann den Weg und macht noch einmal darauf aufmerksam, dass auf dem Weg kaum Schatten zu finden sein wird und dass es keine Wegweiser gibt. Außerdem sei ausreichend Wasser mitzunehmen.
Wir sind etwas verwundert darüber, dass es jetzt sogar eine Wegbeschreibung mit Bildern gibt. Als wir vor drei Jahren das erste Mal hier waren, hat uns der Ranger noch ziemlich schlechte Fotos vom Weg gezeigt, die wir uns nach kurzem Anschauen bis zum nächsten Tag einprägen mussten. Da wundert es uns nur, dass es jetzt angeblich immer noch Leute geben soll, die die Wave nicht finden.
Nach etwa 15 Minuten verlassen wir dann zusammen mit den anderen die Ranger Station und überlegen, was wir denn heute machen könnten. Da wir vor drei Jahren im Upper Antelope Canyon waren und dieser uns wirklich gut gefallen hat, fahren wir zurück nach Page.
Wir fahren den Highway 89 an Page vorbei und biegen links auf den Highway 98 ab. Diesem folgen wir für etwa 7,5 km. In der Nähe des Milepost 299, kurz vor den großen, schon von weitem sichtbaren drei hohen Schornsteinen des Kohlekraftwerks befindet sich auf der rechten Seite der Parkplatz für den Upper Antelope Canyon. Von hier starten die Jeeptouren zu dem ca. 5 km entfernten Eingang des Canyons. Da hier jedoch schon einige Autos und sogar Busse stehen, fahren wir weiter und biegen nach wenigen Metern links auf die Antelope Point Road ab. Hier befindet sich der Parkplatz zum Lower Antelope Canyon. Und zum Glück ist der Parkplatz fast leer.
Gegen 10:30 Uhr parken wir unser Auto. Wir packen unsere Rucksäcke, stecken noch ein paar Getränke ein und gehen zu dem Kassenhäuschen. Die Preise sind recht ordentlich. Wir bezahlen USD 12,50 p.P. Eintritt für den Lower Antelope Canyon. Außerdem müssen wir noch USD 6,00 p.P. für eine Genehmigung zum Betreten des Navajo-Reservats bezahlen. Das macht dann insgesamt USD 37,00. Allerdings gibt es hier keine Zeitbeschränkung wie im Upper Antelope Canyon.
Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, werden wir von einem Indianer zum Eingang des Canyons geführt. Anders als im Upper Antelope Canyon, bei dem der Eingang ebenerdig ist, d.h. in den man einfach hineinlaufen kann, stehen wir hier am Eingang des Lower Antelope Canyons vor einer Felsspalte, in die wir hineinklettern müssen. Dies geht jedoch ganz einfach über Metallleitern, die von den Indianern angebracht wurden.
Im Innern angekommen müssen wir uns durch teilweise recht enge Felsspalten zwängen. Der Lower Antelope Canyon wirkt auf uns im ersten Moment nicht ganz so spektakulär wie der Upper Antelope Canyon, aber er ist wesentlich leerer und das Klettern und durch Felsspalten zwängen macht auch mehr Spaß. Und so schauen wir uns erst einmal ein wenig um und machen die ersten Fotos.
Als wir durch den Canyon klettern, treffen wir an einigen Stellen immer wieder Indianer, die hier Flöte oder Gitarre spielen. Sie beantworten Fragen, lassen einen aber auch in Ruhe, wenn man kein Interesse an irgendwelchen Geschichten hat.
Als wir gerade über eine Felsstufe klettern wollen, gibt es auf einmal einen kleinen Stau. Zwei Fotografen bauen gerade an einer recht ungünstigen Stelle ihr Stativ auf. Ein Indianer steht neben ihnen und gibt ihnen Tipps, worauf sie zu achten haben.
Das könnte interessant werden. Und ohne zu wissen, was jetzt gleich passieren wird, holen wir auch unser Stativ heraus und bauen es daneben auf. Im Moment sehen wir nur einen Felsen mit einem kleinen Loch. Aber nach etwa 5 Minuten Wartezeit wissen wir, was es hier zu fotografieren gibt. Durch das kleine Loch fällt ein Bündel Lichtstrahlen, so dass es hier einen sog. Beam wie im Upper Antelope Canyon gibt. Der Indianer wirft immer wieder Sand in die Richtung des Lochs, um die Lichtstrahlen zu verstärken.
Nach etwa 10-15 Minuten ist das Spektakel vorbei. Leider war es nicht ganz einfach, diesen Beam aufs Foto zu bannen. Aber wir sind froh, zur richtigen Zeit hier gewesen zu sein, um so etwas einmal live zu sehen. Wir gehen weiter durch den Canyon und machen immer wieder Fotos von den geschwungenen Formen und den bunten Farben.
Nach kurzer Zeit gelangen wir zum Ende des Canyons. Hier könnten wir nun eine Treppe hochklettern und oben am Canyonrand wieder zurück zum Parkplatz gehen. Darauf haben wir jedoch keine Lust. Viel lieber wollen wir im Canyon zurück zum Aus- bzw. Eingang laufen. Und so schauen wir uns die Felsen noch einmal von der anderen Seite an. Hier eröffnen sich uns auch gleich wieder ganz neue Ansichten und wir zücken wieder unseren Fotoapparat.
Auf dem Rückweg sehen wir an einer anderen Stelle auch wieder einen Beam. Dieser ist allerdings nicht so spektakulär wie der vor einigen Minuten. Trotzdem machen wir natürlich ein Foto. Mit unserer kleinen Kompaktkamera ist dieses jedoch wie so oft überbelichtet.
Wir klettern aus dem Canyon heraus und gehen zu unserem Auto. Mittlerweile ist es 12:20 Uhr, d.h. wir waren etwa 1 Stunde 45 Minuten im Canyon. Unten im Canyon war es schön kühl, aber hier auf dem Parkplatz merken wir, wie warm es mittlerweile schon wieder ist. Und so sind wir froh, dass wir in das klimatisierte Auto steigen können.
Da es noch früh am Tag ist und wir keine rechte Lust haben, den Tag am Pool zu verbringen, überlegen wir, was wir jetzt noch machen könnten. Matthias hat am Kassenhäuschen des Antelope Canyon ein Gespräch über eine Wanderung mithören können, die sich recht interessant anhörte. Und so machen wir uns auf den Weg.
Wir fahren den Highway 98 wieder zurück in Richtung Page. Allerdings biegen wir an der Kreuzung mit dem Highway 89 nicht nach rechts in Richtung Page, sondern nach links in Richtung Cameron ab.
Nach etwa 35 km erreichen wir eine Kreuzung. Hier biegen wir Richtung Norden auf die US 89 Alt ab. Nach weiteren 23 km erreichen wir die Navajo Bridge. Wir halten wir auf einem großen Parkplatz und gehen auf die Fußgängerbrücke. Hierbei handelt e sich um die im Jahr 1928 erbaute erste Brücke über den Colorado River. 1995 wurde daneben eine zweite identisch aussehende Brücke gebaut.
Von der Fußgängerbrücke aus werfen wir einen Blick hinunter auf den Colorado River. Wir machen ein paar Fotos und dann geht es auch schon weiter zur gleich hinter dem Visitor Center der Najavo Bridge liegenden Glen Canyon NRA . An der Self Pay Station wollen wir ein Permit erwerben, aber der Automat funktioniert nicht. Also fahren wir erst einmal weiter, um an der Ranger Station unseren Eintritt zu bezahlen.
Wir fahren also auf direktem Weg zur Ranger Station, aber diese ist geschlossen. Da wir nicht wissen, was wir jetzt machen sollen, ob wir uns jetzt hier aufhalten dürfen, ohne zu bezahlen oder nicht, warten wir ein wenig. Und wir haben Glück. Nach wenigen Minuten kommt der Ranger mit seinem Wagen angefahren und bittet uns in die Ranger Station. Wir erzählen ihm, dass wir unsere Fee nicht an der Fee Station bezahlen konnten, da diese kaputt sei und er meint, dass wir Glück hätten. Wenn diese kaputt sei und wir nicht bezahlen können, müssen wir auch nicht bezahlen.
Da wir nun aber schon einmal hier sind, fragen wir ihn auch noch nach dem Hike im Cathedral Wash. Der Ranger gibt uns eine Karte von Lees Ferry und meint, wir sollten ausreichend Wasser mitnehmen. Vom Wetter her sei es heute ein guter Tag, da die Regenwahrscheinlichkeit gering sei. Er wünscht uns noch viel Spaß und wir gehen zurück zu unserem Auto.
Anschließend fahren wir gleich zum Trailhead. Wir parken unser Auto in einer kleinen Parkbucht direkt an der Straße. Dann packen wir unsere Rucksäcke und stecken einige Flaschen Wasser ein. Wir überqueren die Straße und steigen dann ein paar Meter hinunter in den gut sichtbaren Wash, der in leichten Windungen Richtung Nordosten führt. Hier am Anfang sind die Canyonwände noch recht flach und stehen weit auseinander.
Aber je weiter wir laufen, desto höher und steiler werden Canyonwände. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Kletterpassagen und hohe Felsabsätze, an denen vorbei wir uns unseren Weg suchen müssen.
Die Wanderung ist wirklich spannend und abwechslungsreich. Der Canyon wird immer schmaler, aber nach etwa 3 km weichen die Canyonwände langsam zurück. In der Ferne können wir schon den Colorado River hören.
Zwischen riesigen Felsblöcken gehen wir das letzte Stück dem sandigen und steinigen Pfad folgend bis zum Ufer des Colorado Rivers. Hier ist es angenehm kühl und wirklich idyllisch. Es gibt sogar einen kleinen Sandstrand.
Wir ruhen uns einen kleinen Moment aus und genießen das Rauschen des Wassers. Der Colorado River wirkt hier verführerisch friedlich. Wir würden am liebsten kurz hinein springen, wenn wir unsere Badesachen dabei hätten. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass das Wasser an einigen Stellen schäumt. Hier scheint es also auch tückische Strömungen zu geben.
Nach der kurzen Pause werden natürlich erst einmal ein paar Fotos gemacht. Und so machen wir uns erst nach etwa 45 Minuten wieder auf den Rückweg. Mittlerweile ist es 16:00 Uhr und für den Hinweg haben wir etwa eine Stunde gebraucht.
Der Rückweg kommt uns jedoch wesentlich schneller vor, da wir an den kritischen Stellen nicht mehr nach dem richtigen Weg zum Umgehen der Pools und Felsstufen suchen müssen. Da wir aber trotzdem wieder etliche Fotostopps einlegen, sind wir auch erst nach einer Stunde an unserem Auto.
Unser nächstes Ziel sind die nur wenige Meter vom Trailhead des Cathedral Wash Hikes entfernten Balanced Rocks. Auch hier müssen wir natürlich anhalten und ein paar Fotos machen.
Die Balanced Rocks sind ganz witzig, aber nicht so spektakulär wie die nur 17 km entfernten Cliff Dweller Rocks, auch wenn diese etwas kleiner sind.
Und so steigen wir auch nach nur wenigen Minuten wieder ins Auto und fahren hinunter zum Colorado River. Auch hier gibt es einen kleinen Strand, wobei wir hier nicht baden gehen würden. Besonders interessant finden wir die Confluence von Paria und Colorado River. Während der Colorado River schön blau aussieht, ist der Paria River doch ziemlich dreckig braun.
Mittlerweile ist es 17:30 Uhr und so langsam machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Page. Wir fahren auf dem gleichen Weg wieder zurück und so müssen wir als erstes wieder die vorhin besuchte Navajo Bridge überqueren.
Für den 69 km langen Weg benötigen wir eine knappe Stunde. Und so erreichen wir gegen 18:30 Uhr unser Motel. Auch wenn wir morgen nicht mehr zur Lotterie in der Ranger Station müssen, wollen wir morgen noch früher als sonst aufstehen, um zum Sonnenaufgang an den Wahweap Hoodoos zu sein. Daher bleiben wir heute Abend im Motel und ruhen uns ein wenig aus. Zum Abendessen gibt es daher nur Chips, Kekse und Bagels.
Der 15. Tag in Daten:
Datum
12. September 2005Motel
Motel 6 , Page
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 53,18 = EUR 43,46Permits
Lower Antelope Canyon (inkl. Navajo Fee): USD 37,00 (USD 18,50 p.P.)Entfernung
278 km