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Tag 16: Wahweap Hoodoos, Coyote Buttes North (The Wave)
Heute klingelt der Wecker noch früher als sonst. Schon um 4:00 Uhr wollen wir aufstehen, aber so früh kommen wir noch nicht aus dem Bett. Nur noch ein paar Minuten liegen bleiben. Um 4:30 Uhr stehen wir dann aber endlich auf und machen uns schnell fertig. Auch wenn es uns um diese Zeit etwas peinlich ist, holen wir uns Eis aus der Eismaschine. Hier in Arizona ist es erst 4:00 Uhr und die Eismaschine ist fürchterlich laut. Aus einem Zimmer ist auch schon Protest zu hören und so verlassen wir schnell das Motel. Auf Kaffee und Tee müssen wir leiden verzichten, die gibt es um diese Zeit nämlich noch nicht.
Nachdem wir vorher noch schnell tanken waren, erreichen wir gegen 5:45 Uhr den Abzweig zur Cottonwood Canyon Road. Es ist noch stockdunkel und wir sind froh, dass wir uns den Weg zu den Wahweap Hoodoos vor einigen Tagen bereits im Hellen angeschaut haben. Nach etwa 2,5 km biegen wir von der Cottonwood Canyon Road nach rechts auf die unscheinbare BLM Road 431 ab. Hier müssen wir zum einen auf den Verlauf der Straße und eventuelle ausgewaschene Stellen achten, aber auch auf die unzähligen Hasen, die aufgescheucht durch unsere Scheinwerfer immer wieder die Straße kreuzen. Einige Male müssen wir ganz schön bremsen, aber wir sind der Meinung, dass es alle Hasen geschafft haben.
Kurz vor dem Flussbett folgt die Stelle, vor der wir hier im Dunkeln etwas Respekt haben. An dieser Stelle geht es auf einer ziemlich lehmigen Straße ganz schön steil hinunter. Aber da es die letzten Tage trocken war, ist die Strecke gut zu bewältigen. Und so parken wir gegen 6:45 Uhr am Flussbett.
Wir packen unsere Rucksäcke und steigen aus dem Auto. Dabei trifft uns fast der Schlag. Es ist fürchterlich kalt und wir haben nur Shorts und T-Shirts an. Zum Glück hat Bianca noch einen langärmeligen Pullover und Matthias ein zweites T-Shirt dabei. Aber so richtig hilft das nicht gegen die Kälte. Unser Auto zeigt 41° Fahrenheit an. Das sind etwa 5°C wie wir später festgestellt haben. Kein Wunder, dass uns in der Kleidung kalt ist.
Nur widerwillig steigen wir aus dem warmen Auto und gehen hinunter in das Flussbett. Damit uns warm wird, legen wir ein ziemlich schnelles Tempo vor. Dies ist teilweise gar nicht so einfach, da im Flussbett ziemlich große Steine liegen, auf denen man leicht wegrutschen und umknicken kann. Zudem ist das trockene Flussbett aufgebrochen und es ragen immer wieder spitze Lehmbrocken nach oben, die unseren Knöchel bedrohlich nahe kommen.
Um ca. 7:00 Uhr soll die Sonne aufgehen und es fängt auch schon langsam an zu dämmern. Wir haben schon Angst, dass wir zu spät kommen, aber als wir gegen 7:15 Uhr die erste Gruppe der Wahweap Hoodoos erreichen, liegt diese noch vollkommen im Schatten. Die Sonne ist noch nicht über die umliegenden Berge gekommen.
Und so haben wir Zeit, in aller Ruhe unser Stativ aufzubauen und uns die richtige Position für unsere Fotos zu suchen. Wir sind hier vollkommen allein und so machen wir im Dunkeln die ersten Probefotos.
Um 7:37 Uhr ist es dann endlich soweit. Die ersten Sonnenstrahlen scheinen über die gegenüber den Wahweap Hoodoos liegenden Berge. Jetzt können wir zuschauen, wie die Wahweap Hoodoos langsam in goldenes Licht getaucht werden. Wir machen ein Foto nach dem anderen und gegen 7:40 Uhr sind die Hoodoos vollends in der Sonne. Es ist ein unbeschreiblicher Anblick.
Mit den ersten Sonnenstrahlen wird es auch gleich merklich wärmer und wir fühlen uns so langsam wieder wohl. Jetzt müssen wir uns schon fast beeilen, um unsere Fotos zu machen, damit die Sonne nicht allzu hoch steht und die weißen Lehmhügel alles überstrahlen, wie vor ein paar Tagen als wir am Nachmittag hier waren.
Nachdem wir etliche Fotos von der ersten Hoodoo Gruppe gemacht haben, gehen wir noch schnell in das nächste Tal, um die zweite Hoodoo Gruppe zu fotografieren. Hier liegen die meisten Hoodoos noch im Schatten. Trotzdem sieht es auch hier unglaublich schön aus.
Zum Schluss wollen wir auch noch ein Foto von dem diesmal wohl nicht im Schatten stehenden Riesenhoodoo machen. Da wir diesmal den Weg durch die Uferböschung vermeiden wollen, halten wir uns möglichst dicht an der Felswand und versuchen die Lehmhügel zwischen dem zweiten Tal und dem Riesenhoodoo zu überklettern. Beim runterklettern passiert es dann. Matthias hält sich an einem großen porösen Stein im Lehmhügel fest. Dieser offenbar doch nicht so große Stein löst sich aus dem Stein so dass Matthias und der Stein ins Rutschen kommen. Im letzten Moment kann Matthias dem Stein noch ausweichen, so dass dieser nicht seinen Kopf sondern nur seinen Arm trifft. Naja, zumindest ist der Weg jetzt für Bianca frei. Dann noch ein kleines Stück durch die Uferböschung und wir stehen vor dem Riesenhoodoo.
Nach dem obligatorischen Foto machen wir uns um 8:30 Uhr langsam wieder auf den Weg zurück zum Auto, wo dann auch Matthias Arm verarztet wird. Für den etwa 2,2 km langen Weg benötigen wir knapp 30 Minuten. Auch wenn es mittlerweile etwas wärmer geworden ist, sind wir froh, wieder in das Auto steigen zu können und die Heizung anmachen zu können.
Gegen 9:10 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zurück zur Cottonwood Canyon Road, die wir auch eine halbe Stunde später erreichen. Wir fahren die Cottonwood Canyon Road zurück zum Highway 89 und biegen dort nach rechts in Richtung Ranger Station ab. Als wir dort vorbei kommen, stehen nicht mehr allzu viele Autos dort. Aber die Lotterie ist ja auch schon seit einigen Minuten vorbei. Wir erinnern uns noch einmal an die letzten Tage, als wir auch jeden Tag hier waren und beim vierten Versuch endlich die begehrten und heiß ersehnten Permits gewonnen haben.
Jetzt haben wir sie also endlich in unseren Händen und so biegen wir heute nicht zur Ranger Station ab, sondern fahren den Highway 89 weiter, um etwa 9 km später nach links auf die House Rock Valley Road abzubiegen. Die Straßenverhältnisse hier sind eigentlich ganz ordentlich, zumindest für unseren 4Runner. Mit einem Auto oder gar einem Wohnmobil würden wir hier nicht fahren wollen. Wobei wir vor drei Jahren auch mit einem normalen PKW bis zum Wire Pass Trailhead gefahren sind.
Nach etwa 7 km kreuzt die Straße den Buckskin. Dies ist die Schlüsselstelle. Nach Regenfällen kann es passieren, dass die Straße hier weggespült ist. Heute kommen wir hier jedoch problemlos durch. Die restlichen 6 km bis zum Wire Pass Trailhead kommen wir jedoch nur langsam voran, da ein PKW vor uns im Schneckentempo fährt. Er macht auch keine Anstalten, uns vorbei zu lassen.
Und so sind wir froh, als wir gegen 10:15 Uhr endlich den Trailhead erreichen. Es stehen schon etliche Autos am Parkplatz und wir schauen erst einmal in die Windschutzscheiben, ob die alle zur Wave unterwegs sind. Die meisten Autos haben Wave Permits in der Scheibe, aber wir sehen auch einige Overnight Permits für den Paria River.
Wir packen unsere Rucksäcke zusammen, stecken einige Wasserflaschen ein und machen uns dann auf den Weg hinunter ins Flussbett. In diesem laufen wir etwa 1 km bis wir zu der Stelle kommen, an der sich der Weg zur Wave und der in den Buckskin Gulch gabeln. Wir gehen jetzt rechts einen ziemlich steilen Hügel hinauf. Nach diesem kurzen Anstieg sind wir das erste Mal etwas erschöpft.
Oben auf dem Hügel befindet sich das Trailregister. Hier tragen wir uns ein und schauen, wer sonst noch auf dem Weg zur Wave ist. Wir zählen die Personen durch und stellen fest, dass wir offensichtlich zu den letzten gehören, die sich heute auf den Weg machen. Außerdem interessiert es uns natürlich, ob sich das eine Mädel, das den Tag vor uns das Permit gewonnen hat, tatsächlich allein zur Wave gegangen ist. Und wie wir feststellen können, haben sich natürlich auch die Eltern eingetragen. Naja, das war ja zu erwarten.
Wir folgen dem gut sichtbaren Trampelpfad hinunter in den sandigen Wash. Dort suchen wir einen nicht ganz so steilen und hohen Weg über den Bergkamm. Auf der anderen Seite angekommen halten wir uns rechts und versuchen nicht allzu weit nach unten zu laufen. Als Orientierungspunkt haben wir die Twin Buttes. Dort angekommen, legen wir im Schatten erst einmal eine Pause ein. Mittlerweile ist es 11:00 Uhr und wir sind die ganze Zeit in der prallen Sonne gelaufen.
Nach einer kurzen Erholungspause geht es auch schon weiter. In der Ferne können wir schon die Felsen sehen, hinter denen sich die Wave befindet. Wir können auch einige Leute erkennen, die bereits die Sanddüne hinaufklettern.
Etwa 15 Minuten später stehen auch wir an dieser Sanddüne. Hier heraufzuklettern ist noch einmal ziemlich anstrengend. Wir überholen hierbei eine Gruppe von vier älteren Amerikanern. Oben angekommen hören wir auch schon Stimmen. Wir sind leider nicht allein in der Wave. Aber das war ja auch nicht zu erwarten.
Wir betreten die Wave und obwohl wir schon einmal da gewesen sind, ist der Anblick unbeschreiblich. Er raubt uns erst einmal den Atem und so suchen wir uns einen Schattenplatz, von dem wir den Anblick erst einmal genießen und auf uns wirken lassen können. Jetzt gegen 11:30 Uhr liegt die Wave komplett in der Sonne und so machen wir auch gleich die ersten Fotos.
Anschließend laufen wir ein wenig durch die Wave und machen Fotos aus allen möglichen Perspektiven. Leider befindet sich am Eingang der Wave dieses Mal kein Pool wie im Jahr 2002. Diese Mal finden wir hier nur Sand und allerhand Gestrüpp.
Wir laufen durch den Südwesteingang der Wave, der jetzt gerade sehr schön rot leuchtet, zu den Brain Rocks und dem gleich dahinter liegenden Hamburger Rock.
Anschließend wollen wir noch zur Second Wave. Leider haben wir kein Foto von der Second Wave dabei und wissen nicht genau, wie sie aussieht. Aber die Gegend hier sieht so schön aus, dass es sich auf jeden Fall lohnt, sich hier noch weiter umzuschauen.
Und so laufen wir am Top Rock Massiv entlang und machen ein Foto nach dem anderen von den schönen Steinen. Und wie wir später feststellen werden, ist auch eins von der Second Wave dabei.
Nachdem wir uns etwa eine Stunde umgeschaut haben und an dem sehr steilen Top Rock Massiv nicht mehr weiter kommen, gehen wir langsam zurück zu den Brain Rocks, da diese Bianca so gut gefallen. Anschließend machen wir noch einen kleinen Abstecher in die Wave.
Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und wir sind jetzt ganz allein hier. Die meisten Leute sind offensichtlich vor uns zur Wave aufgebrochen und nach kurzer Zeit auch schon wieder verschwunden. Wir wollen uns jedoch noch ein wenig umschauen und so verlassen wir die Wave und gehen wieder hinunter in den Wash.
Diesmal wenden wir uns nach links und gehen in Richtung Sand Cove. Wie der Name schon vermuten lässt, wird es hier jetzt zunehmend sandiger und das Laufen ist ziemlich anstrengend. Allerdings werden wir nach kurzer Zeit durch einige ziemlich sonderbar aussehende Steine entschädigt. Diese schauen wir uns natürlich in aller Ruhe an schießen einige Fotos. Wie wir später erfahren sollten, handelte es sich um die Steine von Fatalis Boneyard .
Nach etwa 2 km suchen wir uns eine Stelle, um auf das Top Rock Massiv zu klettern, da das Laufen im Sand zu anstrengend wird. Von unten sieht der Weg eigentlich relativ einfach aus, aber als wir nach oben klettern, merken wir, dass es doch ganz schön steil ist. Außerdem sind die Felsvorsprünge, auf die wir treten können, nicht wirklich breit. Dazu bläst noch ein ganz schöner Wind. Auf halber Strecke überkommt Bianca dann auch noch ihre Höhenangst. Doch Matthias Vorschlag umzudrehen wird abgelehnt, denn zum Herunterklettern müsste Bianca ja nach unten schauen und das geht gar nicht. Also entscheiden wir uns, weiter nach oben zu klettern.
Das klappt dann auch ohne weitere Zwischenfälle. Oben angekommen merken wir jedoch wie hoch wir geklettert sind und stellen fest, dass das eben ziemlich leichtsinnig war. Über den Rückweg und den Weg nach unten machen wir uns jetzt noch keine Gedanken. Wir wollen jetzt lieber den Top Rock erkunden.
Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft. Außerdem finden wir hier oben auch immer wieder skurrile Felsformationen vor. Wir laufen in Richtung Norden, d.h. wieder zurück zur Wave. Und nach etwa 2 km und 80 Minuten können wir von oben auf die Brain Rocks und die Wave schauen.
Wir schauen uns noch den kleinen Arch oberhalb der Wave an. Eigentlich wollten wir von hier aus hinunter in die Wave klettern, doch der Weg ist ziemlich steil. Also müssen wir uns einen anderen Weg suchen.
Mittlerweile ist es 17:00 Uhr und wir sind inzwischen ganz schön geschafft. Unsere Wasservorräte neigen sich langsam dem Ende zu und wir haben ja noch den Rückweg zum Auto vor uns. Wir müssen einen ziemlichen Umweg laufen, um endlich einen Weg hinunter vom Top Rock zu finden, der nicht ganz so steil ist. Dabei kommen wir jedoch auch immer wieder an schönen Steinformationen vorbei. Der Melody Arch blieb uns diesmal jedoch noch verborgen.
Der Weg zurück zum Auto kommt uns ziemlich lang vor. Wir hatten gehofft, dass wir jetzt im Schatten laufen können, doch der Weg befindet sich immer noch in der prallen Sonne. Selbst die Twin Buttes, bei denen wir auf dem Hinweg eine Pause im Schatten gemacht haben, liegen jetzt komplett in der Sonne.
Dank unserem GPS finden wir auch die Stelle, an der wir wieder über den Bergkamm klettern müssen. Nachdem wir den Wash gekreuzt haben, müssen wir nun den sandigen Weg den Hügel hinauf laufen. Der langsam aber stetig ansteigende Weg raubt uns fast unsere letzten Kräfte und wir sind froh, als wir oben das Trailregister erreichen. Dort tragen wir uns aus und stellen fest, dass wir die letzten sind. Alle anderen haben sich bereits vor Stunden ausgetragen.
Gegen 19:00 Uhr erreichen wir wieder den Wire Pass Trailhead. Erschöpft setzen wir uns ins Auto und stellen die Klimaanlage an. Dazu gibt es noch ein kühles Getränk aus der Kühlbox. Was für eine Erholung!
Nach einer kurzen Pause geht es auch schon wieder die etwa 13 km zurück zum Highway. Dort biegen wir nach rechts auf den Highway 89 ab und fahren zurück nach Page. Um ca. 20:00 Uhr erreichen wir das Motel 6 und laden unsere Sachen aus. Wir springen unter die Dusche und legen uns erschöpft aufs Bett. Der Tag war wunderschön, aber auch anstrengend. Da wir keine Lust mehr haben, uns noch einmal fertig zu machen und in die Stadt zu fahren, gibt es heute Abend nur ein paar Bagels, Kekse und Chips. Dazu schauen wir uns wie immer Baseball im Fernsehen an. Da wir heute Morgen so früh aufgestanden sind, fallen uns heute schon relativ zeitig die Augen zu.
Der 16. Tag in Daten:
Datum
13. September 2005Motel
Motel 6 , Page
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 53,18 = EUR 43,46Permits
Coyote Buttes North: USD 10,00 (USD 5,00 p.P.)Sonstige Ausgaben
Tanken bei Red Mesa Express in Page: USD 46,94 = EUR 38,76Entfernung
200 km (davon 5,4 km und 17,1 km zu Fuß)