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Tag 4: Little Finland, Virgin River
Heute müssen wir früh aufstehen, denn wir haben viel vor - wir wollen nach Little Finland. Also stehen wir um 6:00 Uhr auf und gehen erst einmal in die Rezeption, um einen Kaffee zu trinken und richtig wach zu werden. Da passiert es dann auch, Bianca füllt die Becher mit Kaffee und möchte noch etwas Kaffeeweißer einfüllen. Dabei kommt sie an die Becher und verteilt den ganzen Inhalt auf dem Tisch und Boden. Das alles ist aber kein Problem. Die Dame von der Rezeption holt weiße (!) Handtücher, die auch in den Zimmern zu finden sind. Damit wischt sie zusammen mit Bianca den Boden auf. Matthias hat zum Glück von dem ganzen Malheur nichts mitbekommen, er sitzt in der Zwischenzeit im Auto und wartet.
Pünktlich um 7:00 Uhr verlassen wir das Motel 6 und suchen zunächst einmal eine günstige Tankstelle, denn mit halbvollem Tank wollen wir uns nicht auf den Weg machen. Leider gibt es in der Nähe des Motels sehr viele Tankstellen und oftmals zeigt erst ein Blick auf die Oktanzahl, ob diese tatsächlich günstig ist. So suchen wir eine ganze Weile, bis wir die günstigste ausgemacht haben. Dann geht es aber endlich los. Wir fahren auf die I-15. Nach kurzer Zeit überqueren wir wieder die Grenze zu Arizona und fahren auf dem schönen Stück durch die Berge entlang des Virgin Rivers. Hier sehen wir dann auch die Ausfahrt zum Virgin River Canyon - Recreation Site. Da wir gelesen haben, dass man hier sehr schön entlang des Flusses laufen kann, fahren wir ab. Eigentlich wollten wir ja nach Little Finland, da es dort jedoch erst am späten Nachmittag vom Licht her schön sein soll, haben wir ja noch ein wenig Zeit.
Gegen 7:30 Uhr stehen wir am Parkplatz der Recreation Site. Hier muss an einer self pay fee station Eintritt bezahlt werden. Im Nachhinein sind wir uns nicht mehr ganz sicher, ob dieser nicht nur für das über Nacht Camping zu bezahlen gewesen wäre. Wir packen also unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Wir finden auch schnell einen Trampelpfad, dem wir folgen und kurz danach am Virgin River stehen. Hier ist der Weg jedoch zu Ende.
Wir könnten jetzt höchstens durch den Fluss weiter gehen. Also laufen wir den Weg wieder zurück und gehen vom Parkplatz aus gesehen in die andere Richtung. Hier müssen wir uns nach kurzer Zeit durch die Büsche schlagen, aber wir finden auch das Trailregister. Hier scheint der richtige Weg zu sein. Wir lesen die Einträge und stellen fest, dass wir uns nicht so richtig auf diese Wanderung vorbereitet haben, denn kurz nach dem Trailregister muss man in den Fluss. Der "Trail" geht nämlich nicht am, sondern durch den Virgin River. Da wir jedoch nicht unsere Wading Shoes dabei haben und auch nicht abschätzen können, wie lange die Wanderung dauern wird, entschließen wir uns, erst nach Little Finland zu fahren und abends wieder zu kommen.
Also geht es wieder auf die I-15. Wir überqueren einige Male den Virgin River und freuen uns schon auf die Wanderung heute Abend. Nach wenigen Minuten verlassen wir dann auch wieder Arizona und fahren nach Nevada in Richtung Mesquite. Kurz hinter der kleinen Ortschaft Riverside biegen wir auf den Gold Butte Byway ab. Zunächst fahren wir noch am Virgin River entlang, doch dann fahren wir auf einer Schotterstraße durch eine ziemlich eintönige Landschaft. Dieses eintönige Bild wird jedoch nach einigen Meilen durch Joshua Trees (oder sind es nur ordinäre Yuccas?) aufgelockert. Wir halten hier an und machen einige Fotos, da Bianca, als alter U2-Fan, die Joshua Trees einfach klasse findet.
Als wir wieder ins Auto steigen und einige Meter gefahren sind, sehen wir auf einmal etwas Seltsames auf der Straße liegen. Wir können es zunächst nicht richtig identifizieren und steigen aus, um uns das ganze etwas aus der Nähe zu betrachten. Wir stellen fest, dass das seltsame Etwas eine Schildkröte ist, die hier über die Straße läuft. Wir sind etwas verwirrt, denn damit haben wir in dieser Gegend nun gar nicht gerechnet.
Nachdem wir ca. 21,2 Meilen auf dem Gold Butte Byway gefahren sind, biegen wir nach rechts auf eine etwas schlechtere Schotterstraße ab. Dieser folgen wir für ca. 7,2 Meilen und biegen dann an einem Hinweisschild Richtung Devils Throat ab. Die Straßenverhältnisse werden ziemlich schlecht, es sind große Steine und tiefe Löcher auf der Straße. Und nach einigen Kilometern müssen wir von der Straße hinunter in ein Flussbett.
Eigentlich fährt es sich hier ganz gut. Nur an einigen Stellen müssen große Felsen umfahren werden. Nach gut 30 Minuten erreichen wir die beschriebene Stelle mit der Palme an der Abbruchkante - wir sind angekommen. Wir fahren noch die steile sandige Auffahrt hinauf und parken unser Auto.
Wir füllen unsere Trinkflaschen auf und machen uns auf den Weg. Wir entdecken kurz nach dem Zaun, durch den wir klettern mussten, die zerbrechlichen Steine und wissen gar nicht, wo wir zuerst hingehen und -schauen sollen. Wir sind so fasziniert von den unterschiedlichen Formen und schießen etliche Fotos. Leider sind die Beschreibungen, die wir gelesen haben, zutreffend - in Little Finland muss man am späten Nachmittag sein. Jetzt um 10:30 Uhr müssen wir die meisten Steine gegen die Sonne fotografieren. Außerdem sind die Steine zu hell angestrahlt. Aber man kann nicht alles haben, wir finden es trotzdem sehr schön. Wir finden auch Steffens "Kiss of Death" und Isas "Predator".
Nachdem wir einige Stunden durch die Gegend gestromert sind und kaum Schattenplätze zum Ausruhen gefunden haben, machen wir uns gegen 14:00 Uhr wieder auf den Rückweg.
Wir fahren also wieder den Wash zurück und kommen nach ca. 14 km wieder auf der Schotterstraße an. Doch anstatt uns wieder auf den Weg zurück zum Highway zu machen, biegen wir am Gold Butte Byway nach rechts ab.
Wir wollen uns noch ein wenig die Gegend anschauen. Plötzlich stoßen wir hier mitten in der Wildnis, in einer Gegend, in die wahrscheinlich selten jemand kommt, auf einen Grenzzaum. Auf großen Schildern wird dargelegt, dass wir nun die Grenze zwischen Nevada und Arizona überqueren. Es ist uns unerklärlich, wieso man das hier in dieser Gegend braucht.
Nach einigen Minuten können wir in der Ferne den Lake Mead sehen, und hoffen, auf der Straße hinunter zum See zu kommen.
Wir fahren die Straße weiter, doch sie wird zunehmend schlechter, bis wir zu einer Stelle kommen, an der die Straße überflutet ist. Wir könnten hier zwar versuchen, durch zu kommen, doch wir sind uns nicht sicher, wie dann die nächsten Stellen aussehen. Außerdem scheint es nicht so, als würden wir eine Stelle finden, an der wir zum Lake Mead kommen würden. Also entschließen wir uns umzudrehen.
Wir fahren wieder in Richtung Nevada als wir an eine Kreuzung kommen. Wir könnten die Straße 113 zurückfahren, die wir bereits gekommen sind, aber wir entschließen uns, die Straße 111 zu nehmen. Diese führt durch die Cockscomb Berge. Die Landschaft ist recht interessant und die Straße ziemlich hügelig. Wir müssen nahezu 1.000 Höhenmeter überwinden. Unterwegs sehen wir auch einige Häuser und fragen uns wieder einmal, wer um alles in der Welt in so eine verlassene Gegend zieht. Nach 36 km sind wir wieder auf dem Gold Butte Byway. Wir sind froh, dass unsere Reifen den Ausflug unbeschadet überstanden haben und machen uns nun auf den Weg zum Highway. Wir fahren sehr vorsichtig, denn wir müssen immer wieder an unsere Begegnung von heute morgen denken.
Anstatt aber nach St. George zurückzufahren, biegen wir noch einmal an der Recreation Area ab, um unsere Wanderung von heute morgen nachzuholen. Wir stecken also unsere Wasserschuhe in die Rucksäcke und nehmen noch unsere Wanderstöcke mit. Man kann ja nicht wissen, wie tief das Wasser ist. Nach wenigen Metern kommen wir wieder zum Trailregister und tragen uns ein. Wir gehen hinunter zum Virgin River und ziehen unsere Wasserschuhe an. Zuerst wagt sich Matthias in das ziemlich braune Wasser und das Wasser geht ihm teilweise bis zum Knie. Die Strömung ist ziemlich stark und wir sind froh, dass wir unsere Wanderstöcke dabei haben.
Nachdem wir den Virgin River überquert haben, müssen wir uns wieder einen Weg durch das Unterholz suchen. Leider kann man nicht so richtig schön am Flussufer entlang laufen. Und das Wandern durch die Büsche ist ziemlich anstrengend. Eigentlich hatten wir vor, bis zu Autobahnbrücke, über die wir sonst immer fahren, zu laufen, aber da das Vorankommen so anstrengend und der umliegende Canyon ziemlich weit und nicht schmal wie erwartet ist, entscheiden wir uns, wieder zurückzugehen.
Schließlich ist es ja mittlerweile auch schon 17:30 Uhr und die Sonne geht in zwei Stunden unter. Und als wir umdrehen wollen passiert es. Bianca rutscht auf den schlammigen Steinen aus und setzt sich in den Virgin River. Die Shorts sind pitschnass und schlammig und blaue Flecken wird es wohl auch geben. Spätestens jetzt ist uns die Lust zum Weiterwandern vergangen. Wir müssen jetzt noch ein paar Mal den Virgin River überqueren, doch an der einen Stelle können wir uns nicht mehr genau erinnern, wo wir auf dem Hinweg gelaufen sind. Wir versuchen es an einigen Stellen, die viel versprechend aussehen, doch in der Mitte des Vorgin Rivers wird es so tief, dass wir schon bis zur Mitte des Oberschenkels im Wasser stehen. Und wahrscheinlich geht es noch tiefer hinunter.
Wir sind ziemlich verzweifelt, denn auf dem Hinweg ging es doch ganz einfach und ohne Probleme. Und endlich, nach einigen Versuchen, finden wir endlich eine Stelle zum Überqueren.
Dann kommt nur die Stelle zum Trailhead, doch hier ist das Überqueren kein Problem. Wir wechseln schnell noch die Schuhe, die Wanderschuhe haben wir am Trailregister liegengelassen, und gehen zum Auto zurück.
Jetzt geht es endlich zurück nach St. George. Wir halten noch kurz am Wal-Mart Supercenter und füllen unsere Vorräte auf. Dann geht es ins Motel, wo wir erst einmal ausgiebig duschen. Anschließend erholen wir uns bei kühlen Getränken und einem Baseballspiel im Fernsehen und lassen den Abend ausklingen.
Der vierte Tag in Daten:
Datum
8. September 2006Motel
Motel 6, St. George
Preis pro Nacht (Standard 2 Full Beds): USD 48,61 = EUR 38,92Eintritt
Virgin River Canyon - Recreation Site: USD ? (bar bezahlt)Sonstige Ausgaben
Tanken in St. George: USD 37,83 = EUR 30,28
Wal-Mart in St. George: USD 8,14 (bar bezahlt)
Entfernung
356 kmGPS-Track und Höhenprofil