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Tag 8: Red Toadstools, Cobra Arch, Alstrom Point

Heute müssen wir wieder früh aufstehen - der Wecker klingelt bereits um 5:30 Uhr Utah Zeit. Noch etwas müde und benommen stehen wir auf. Die ersten Schritte bereiten uns ganz schöne Schwierigkeiten, denn von den letzten Tagen haben wir ganz schönen Muskelkater in den Oberschenkeln.

Schnell werden die Rucksäcke gepackt und die Kühlbox mit Eis gefüllt. Eigentlich wird es ja nicht gern gesehen, das Eis aus den Maschinen zum Auffüllen der Kühlbox zu verwenden, aber das macht hier so ziemlich jeder. Uns ist es zu blöd mit der Kühlbox zur Eismaschine zu gehen, also gehen wir lieber drei - vier Mal mit dem Eisbehälter. Zum Glück ist die Eismaschine nicht weit. Schnell werden die Kühlbox und das sonstige Tagesgepäck ins Auto gebracht. Anschließend holen wir uns noch einen Kaffee bzw. Tee zum Wachwerden - und natürlich noch einen zum Mitnehmen.

Dann geht es auch schon los. Wir verlassen Page und fahren über den Glen Canyon Staudamm in Richtung Paria Contact Station. Vorher halten wir jedoch noch auf dem Parkplatz zu den Red Toadstool Hoodoos. Es ist kein weiteres Auto da, wahrscheinlich sind alle auf dem Weg zur Lotterie, denn es ist kurz vor 8:00 Uhr.

Wir packen ein paar Getränke aus der Kühlbox in unseren Rucksack und machen uns auf den Weg. Die Hoodoos sind nicht weit weg, man muss nur ca. 15 Minuten laufen. Auf halbem Weg fasst Bianca an ihren Gürtel. Hier ist sonst immer der Fotoapparat festgemacht, aber nicht jetzt. Also schnell in den Rucksack geschaut - aber auch hier ist der Fotoapparat nicht. Ein fragender Blick in Richtung Matthias, aber er hat nur die Videokamera eingepackt. So ein Mist, wir haben den Fotoapparat im Auto liegen lassen. Aber immerhin haben wir das Stativ mitgenommen. Es ist zwar schön, sich die Hoodoos anzuschauen, aber ohne Fotoapparat macht es nur halb so viel Spaß. Also entscheiden wir uns, wieder umzukehren und ein andermal wiederzukommen. Nach ca. 30 Minuten sind wir wieder am Auto, jedoch ohne etwas erreicht zu haben.

Aber wir sehen das ganze positiv, so kommen wir früher zum Cobra Arch. Wir fahren also wieder auf den Highway 89 zurück. Dieses Mal fahren wir an der Cottonwood Canyon Road und der Paria Contact Station vorbei und biegen kurz dahinter am Paria Outpost links ab. Hier beginnt die Long Canyon Road. Diese Straße ist eine echte Dirtroad und stellenweise auch sehr steil. Hier möchten wir nicht bei schlechtem Wetter und nassen Straßenverhältnissen unterwegs sein, denn an einigen Stellen geht es ziemlich steil bergab in den Long Canyon. Aber heute ist es hier zum Glück trocken. Nach ca. 10 km wird die Straße sehr sandig. Es geht auch immer wieder bergauf und bergab, so dass wir nach unseren Erfahrungen im Red Canyon vor wenigen Tagen entscheiden, hier nicht mehr weiter zu fahren. Unser Glück wollen wir nicht wieder herausfordern, denn in dieser Gegend sieht es nicht so aus, als ob wir jemanden treffen würden, der uns aus dem Sand heraushilft. Wir stellen unseren Highlander also bei einem Wasserbassin ab und machen uns zu Fuß weiter zum eigentlichen Trailhead. Dieser befindet sich noch ca. 2,2 km entfernt.

Als wir uns zu Fuß weiter auf den Weg machen, sind wir froh, den Wagen stehen gelassen zu haben, denn der Weg ist wirklich sehr sandig. Das Laufen in diesem Sand ist ziemlich anstrengend, denn wir finden kaum Stellen, an denen wir nicht zentimetertief einsinken. Jetzt um 9:00 Uhr ist es noch nicht so heiß und wir finden auch immer mal wieder einen Baum oder Strauch, der Schatten spendet.

Nach gut 30 Minuten erreichen wir ein Gatter. Direkt dahinter befindet sich der Middle Route Trailhead.

Wir tragen uns ins Trailregister ein und können lesen, dass in den letzten Tagen auch einige Besucher am Cobra Arch waren - überwiegend Deutsche und Schweizer. Die sind auch alle wesentlich früher losgewandert als wir und nicht erst um 9:20 Uhr. Und wir merken auch schon, dass es langsam warm wird.

Vom Trailregister folgen wir dem Trampelpfad entlang am Zaun. Nach wenigen Metern sind wir an der Abbruchkante angelangt. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Paria Canyon Wilderness. Auch den Canyonrand des Buckskin Gulch können wir sehen.

Jetzt müssen wir jedoch erst einmal einen Weg nach unten finden. An den meisten Stellen sieht es sehr steil aus und so laufen wir ein wenig an der Abbruchkante entlang, um eine geeignete Stelle zu finden. Nach einigen Minuten finden wir einen Weg, der nicht ganz so steil aussieht. Dennoch erweist sich das Hinunterklettern schwieriger als erwartet, denn der Stein ist an einigen Stellen lose und man muss sehr darauf achten, dass der Stein, auf den man tritt oder an dem man sich festhält auch wirklich fest ist. Nach einigen Minuten haben wir den Abstieg geschafft. Jetzt wartet noch eine ziemlich lange Wanderung auf uns. Teilweise wird diese mit einer Stunde angegeben, manchmal auch mit zwei Stunden. Da wir uns bei diesen Zeitangaben schon im letzten Jahr so einige Male verschätzt haben, planen wir für uns ca. 2,5 Stunden ein.

Der Weg führt durch teilweise sehr tiefen Sand und wieder über Felsabschnitte, die überwunden werden müssen. Die Landschaft ist ziemlich eintönig, und das bergauf und bergab im tiefen Sand anstrengend. Zum Glück haben wir heute unsere Trekkingstöcke dabei. Sonst wäre das Laufen wahrscheinlich noch anstrengender.

Wir sehen die Felsnase "The Dive" immer näher kommen, aber der Cobra Arch befindet sich hinter dem Felsvorsprung. Nach einiger Zeit, die uns wie eine Ewigkeit vorkommt, erreichen wir den zweiten Felsvorsprung, aber vom Cobra Arch ist noch nichts zu sehen. Ein Blick auf das GPS verrät uns, dass sich der Arch auf der Rückseite dieser Felsen befindet. Wir sind zwar nur noch ca. 800 m Luftlinie entfernt, da wir jedoch nicht über die Felsen, sondern um diese herum laufen, kommen wir unserem Ziel nicht wirklich näher. Als wir schon glauben, den Arch nicht mehr zu finden, stoßen wir auf Brainrocks. Als wir uns diese genauer anschauen wollen und um die Brainrocks herum gehen, sehen wir den Cobra Arch in voller Pracht vor uns.

Wir laufen schnell auf den Arch zu und klettern unter den Bogen, denn hier finden wir zum ersten Mal nach langer Zeit einen Schattenplatz. Wir legen unsere Rucksäcke ab und machen eine kleine Pause.

Nachdem wir uns ein wenig erholt haben lässt es sich Matthias natürlich auch nicht nehmen, den Arch zu besteigen. Bianca ist die Sache nicht so geheuer, hier kommt wieder die Höhenangst durch.

Wir machen schnell noch ein paar Fotos bevor wir uns wieder auf den Rückweg begeben. Mittlerweile ist es 11:30 Uhr und wir haben ca. 2 Stunden für den Weg gebraucht.

Der Rückweg erweist sich als wesentlich anstrengender, denn zum einen sind wir vom Hinweg geschafft und dann ist es jetzt in der Mittagszeit natürlich schon wesentlich wärmen als auf dem Hinweg. Außerdem ist an den Stellen, an denen wir auf dem Hinweg noch Schattenplätze vorgefunden haben, durch die fast senkrecht stehende Sonne nun auch kein Schatten mehr zu finden. Zudem wird das Wasser, das wir eingesteckt haben, knapp. Wir müssen ganz schön haushalten und teilen es uns gut ein. Wir legen jetzt Streckenabschnitte fest, an denen wir uns etwas Wasser gönnen, z.B. wenn wir wieder einen Kilometer geschafft haben.

Zum Glück finden wir jetzt auf dem Rückweg die Trampelpfade leichter. Wir haben zumindest das Gefühl, dass wir jetzt direkter auf den Parkplatz zulaufen und nicht so oft bergauf und -ab gehen. Nach zwei Stunden stehen wir dann auch wieder an der Canyonkante, die wir nun wieder hinaufklettern müssen. Und es stellt sich wieder einmal heraus, dass es rauf wesentlich leichter geht als runter. Zumindest haben wir jetzt kein großes Problem damit, wieder hinaufzuklettern.

Oben angekommen werfen wir noch einmal einen Blick zurück. Wir sind doch ganz schön weit gelaufen, der zweite Felsvorsprung ist nur ganz in der Ferne zu sehen.

Ganz schön stolz und glücklich machen wir uns auf den Weg zum Trailregister, an dem wir uns austragen. Während wir für den Hinweg etwas über zwei Stunden gebraucht haben, hat der Rückweg knapp drei Stunden gedauert. Die Hitze ist wirklich nicht zu unterschätzen.

Jetzt warten jedoch noch die 2,2 km im Sand bis zu unserem Auto auf uns. Hier haben wir ja gar keine Lust mehr zu laufen und wünschen uns zwischendurch, doch bis zum Trailhead gefahren zu sein. Um 15:00 Uhr sind wir dann endlich am Auto. Das Eis in der Kühlbox ist zwar fast komplett geschmolzen, aber die Getränke sind trotzdem noch kalt.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Weg zurück zum Highway. Am Paria Outpost halten wir kurz an. Wir wollen nach den Straßenverhältnissen zur White Pocket fragen. Wir betreten das Outpost, können aber niemanden sehen. Also schauen wir uns ein wenig um und sehen eine Mappe, in der geführte Ausflüge dargestellt werden. Unter anderm kann man auch in die White Pocket fahren, eine Ganztagestour soll jedoch USD 175,00 kosten. Pro Person, versteht sich. Das ist uns doch ein wenig zu teuer. Da in der ganzen Zeit immer noch niemand aufgetaucht ist, verlassen wir das Outpost wieder.

Als wir auf dem Highway sind, überlegen wir, was wir jetzt noch unternehmen könnten. Immerhin ist es erst 15:40 Uhr. Wir beschließen noch zum Alstrom Point zu fahren. Da der Sonnenuntergang jedoch erst um 19:30 Uhr ist, möchte Matthias vorher noch einmal ins Motel fahren, um zu duschen.

Nach einer kurzen Dusche und einer ebenso kurzen Pause machen wir uns gegen 17:00 Uhr wieder auf den Weg. Dieses Mal biegen wir schon vor der Paria Contact Station, nämlich bei Big Water, auf die BLM Road # 300 ab. Kurz hinter Big Water müssen wir den Wahweap Creek überqueren, aber heute ist er trocken, so dass es kein Problem ist. Die Straße ist in einem ganz guten Zustand und verläuft am Anfang durch die Nipple Bench Badlands. Nach 22,3 km (13,8 Meilen) fahren wir nicht geradeaus weiter auf die Smokey Mountain Road, sondern biegen rechts zum Alstrom Point ab. Jetzt wird die Straße zusehends schlechter. Nach weiteren 5,1 km (3,2 Meilen) biegen wir wieder rechts ab. Wie sich bald herausstellen sollte war dies ein Fehler. Die nächsten 2,2 km (1,4 Meilen) sollten es in sich haben. Die Straße ist teilweise ausgespült und so hügelig, dass sie eigentlich nicht mit einem normalen SUV zu befahren ist. Erst als wir nach diesem Teilstück erneut rechts abbiegen, geht es wieder einigermaßen zügig voran. Irgendwann wird die Straße jedoch sandiger und ist mit Feldplatten durchsetzt. Zuletzt muss man immer öfter über Felsplatten fahren und irgendwann kommen wir nur noch im Schritttempo oder teilweise noch langsamer voran. Wir haben das Gefühl, dem Alstrom Point nicht wirklich näher zu kommen. Die Sonne steht immer tiefer und wir glauben schon, den Sonnenuntergang zu verpassen, als wir nach ca. 14 km Fahrt seit dem Verlassen der Smokey Mountain Road eine Felsstufe erreichen und zum ersten Mal den Lake Powell sehen können. Da die Aussicht hier noch nicht sonderlich spektakulär ist, fahren wir zügig weiter, zumindest soweit es die Straßenverhältnisse zulassen.

Spätestens ab jetzt ist ein Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit erforderlich, denn von nun an geht es nur noch auf Felsen weiter. Eine Straße bzw. ein Weg ist nicht mehr wirklich zu erkennen. Als uns die Felsstufen zu groß werden, parken wir unser Auto und gehen nun zu Fuß weiter. Wahrscheinlich geht das auch genauso schnell. Da wir leider nicht so genau wissen, wo die bekannten Fotos von der Gunsight Butte gemacht wurden, müssen wir ein wenig suchen. Leider versperren uns immer wieder Felsvorsprünge die Sicht auf den Lake Powell. Doch dann, auf einem Hügel, finden wir endlich eine geeignete Position. Es ist jetzt 18:00 Uhr, d.h. anderthalb Stunden vor Sonnenuntergang, doch leider steht die Sonne schon so tief, dass die umliegenden Felsen große Schatten werfen.

Wir hätten wohl schon viel früher hier sein müssen. Hätten wir nur auf das Duschen verzichtet, aber diese Diskussion ist jetzt müßig. Trotz allem leuchten die Felsen schön rot und wir können noch einige Fotos machen. Zu lange wollen wir uns hier jedoch nicht aufhalten, auch wenn es schwer fällt, denn den Rückweg wollen wir soweit es geht noch im Hellen zurücklegen.

Also machen wir uns gegen 18:30 Uhr wieder auf den Weg zurück zum Auto. Wir fahren den Weg über die Felsplatten zurück und jetzt kommt uns der Weg gar nicht mehr so schwierig vor. Auch die Fahrt im Sand erscheint jetzt leichter. Und dann können wir sehen, dass wir uns auf dem Hinweg wohl verfahren haben. Wir fahren jetzt nicht auf dem direkten Weg zurück zur BLM Road #300, sondern einen kleinen Bogen. Und hier sind die Straßenverhältnisse wesentlicher besser. Da haben wir uns den Hinweg ganz schön schwer gemacht. Als es schließlich zu dämmern beginnt, sind wir auf der BLM Road angekommen. Hier fährt es sich schon wieder wesentlich besser, aber da es jetzt bereits dunkel ist, muss man trotz allem auf die vielen kleinen Washes aufpassen, die hier die Straße zum Teil weggespült haben.

Um 21:00 Uhr erreichen wir Page und fahren gleich ins Motel 6. Wir wollen jetzt nur noch die Beine hochlegen und uns ausruhen. Zum Abendessen gibt es heute nur ein paar Pringles und Kekse. Im Fernsehen läuft wieder einmal Baseball. Damit und einem kühlen Getränk lassen wir den Tag Revue passieren und bereiten uns schon einmal auf den morgigen Tag vor, der von der Fahrerei wohl auch nicht einfacher wird.


Der achte Tag in Daten:

Datum
12. September 2006

Motel
Motel 6, Page
Preis pro Nacht (Standard 2 Full Beds): USD 63,00 = EUR 50,41

Permits
Paria Canyon: USD 10,00 (USD 5,00 p.P.)

Sonstige Ausgaben
Wal-Mart in Page: USD 9,41 (bar bezahlt)

Entfernung
277 km

GPS-Track und Höhenprofil

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