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Tag 6: The Subway (im Backcountry des Zion N.P.) - Page
Heute steht die große Wanderung zur Subway auf dem Programm. Da wir gelesen haben, dass man am Vormittag in der Subway sein sollte, da dann die Lichtverhältnisse am besten sind, und man mit ca. 3 Stunden Wanderung dorthin rechnen sollte, heißt es heute früh aufstehen.
Gegen 5:30 Uhr klingelt der Wecker. Da der Tag gestern doch ziemlich anstrengend gewesen ist, kommen wir heute nur schwer aus dem Bett. Beim Aufstehen merken wir dann auch, dass sich die Beine ziemlich schwer anfühlen. Das Wandern im tiefen Sand war doch ziemlich anstrengend. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass das Wetter besser geworden ist. Der Himmel ist blau und es sind kaum Wolken am Himmel, jedenfalls nicht solche, die nach Regen aussehen. Wir machen uns also fertig, packen die Koffer und Rucksäcke und verlassen das Motelzimmer. Ein Kaffe und weiterer zum mitnehmen müssen jedoch noch sein, sonst werden wir nicht richtig munter. Also geht es noch ganz schnell in die Rezeption. Hier gibt es den ersehnten Kaffee und wir können gleich auschecken.
Danach machen wir uns gegen 7:00 Uhr auf den Weg in Richtung Hurricane und dann weiter nach Virgin. Hinter Virgin biegen wir auf die Kolob Terrace Road ab. Jetzt sind es noch ca. 13 km bis zum Left Fork Trailhead. Als wir dort ankommen, können wir schon weitere Autos sehen. Wir sind also nicht allein hier, was auch nicht zu erwarten war. Wir legen unser Parking Tag hinter die Windschutzscheibe und füllen unsere Rucksäcke mit Getränken. Mittlerweile ist es 8:30 Uhr und die Sonne scheint schon ziemlich kräftig. Bereits um diese Zeit ist es sehr warm. Wir nehmen auch unsere Wanderstöcke mit, obwohl wir darüber unterschiedliches gelesen haben. Zum einen wird erzählt, dass man sie beim Auf- und Abstieg unbedingt bräuchte, zum anderen, dass sie bei der weiteren Wanderung störend sind. Naja, wir werden unsere Erfahrung machen und nehmen sie vorsichtshalber mit. Kurz bevor wir losgehen, macht sich eine Gruppe mit vier Personen auf den Weg. Irgendwie finden wir das gar nicht so toll, denn jetzt haben wir immer diese Gruppe im Blickfeld und kommen uns nicht mehr so ungestört vor. Aber vielleicht verläuft sich das im Laufe der Wanderung, wenn wir eine unterschiedliche Laufgeschwindigkeit haben.
Zunächst geht es für ca. 1 km ziemlich gemütlich und ebenerdig durch ein kleines Wäldchen. Es ist auch ein Trampelpfad vorhanden, dem man ziemlich einfach folgen kann. Doch stehen wir auf einmal an der Abbruchkante des Great West Canyon. Zunächst laufen wir noch entlang dieser Kante und können weit unten bereits die Left Fork des North Creek sehen, den wir unten entlang laufen werden. Dann geht es jedoch an den 110 m tiefen Abstieg. Dieser ist ziemlich steil und der Weg ist durch die losen Steine sehr rutschig. Hier sind wir auf jeden Fall glücklich, unsere Wanderstöcke dabei zu haben. Ohne sie hätten wir uns bestimmt einige Male auf den Allerwertesten gesetzt.
Unten angekommen setzten wir erst einmal einen Wegpunkt auf unserem GPS. Denn wir müssen uns die Stelle merken, an der wir wieder nach oben klettern müssen, was etwas schwierig ist, wen man am Flussufer entlang läuft. Dann geht es nach links (Nordosten) immer an der Left Fork entlang. Am Anfang kann man noch sehr gut am Ufer laufen, doch dann müssen wir immer wieder den Fluss überqueren. Dies geht eigentlich auch ganz gut und trockenen Fußes. Die Steine sind jedoch ziemlich rutschig und wir müssen aufpassen, dass wir nicht ins Wasser fallen. Insofern geht es nur langsam voran. Zum Teil müssen wir am Flussufer auch große Felsen überwinden und uns durch Sträucher und unter Ästen hindurchquetschen.
Um 9:45 Uhr erreichen wir einen großen grauen Felsen, an dem wir einige Dinosaurierspuren sehen können. Diese gefallen uns wesentlich besser, als die, die wir in St. George gesehen haben. Wir klettern hier ein wenig herum und machen Fotos.
Die Hälfte des Weges haben wir jetzt schon geschafft, aber 3,5 km warten noch auf uns. Mittlerweile haben wir große Bedenken, dass wir es noch vor 12:00 Uhr zur Subway schaffen. Wir müssen uns eigentlich beeilen, aber das Vorankommen ist durch die ständigen Flussüberquerungen und das Wandern durch das Unterholz etwas mühsam. Gegen 11:00 Uhr erreichen wir dann endlich die Kaskaden.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Subway. Wir können jedoch nicht widerstehen und machen erst einmal ausgiebig Fotos von den Kaskaden. Nach einer Viertelstunde geht es dann aber weiter. Wir können jetzt nicht mehr am Flussufer entlang laufen, wir müssen über das nasse glatte Gestein laufen und wahnsinnig aufpassen, hier nicht auszurutschen. Gleich bei den Kaskaden entdecken wir den "Crack ".
Hier schießt das Wasser durch einen engen Schlitz im Gestein. Bei langer Belichtungszeit sieht das Wasser aus wie ein blauweißes Band oder ein Schleier, der sich durchs Gestein windet. Hier bleiben wir natürlich auch noch einmal stehen, um Fotos zu machen.
Mittlerweile ist es 11:30 Uhr und wir müssen uns nun wirklich beeilen, wenn wir noch einigermaßen gute Lichtverhältnisse in der Subway haben möchten. Als wir gerade vom Crack aufbrechen wollen, treffen wir zwei junge Männer, die von der Subway zurückkommen. Wir fragen sie, ob das Licht noch gut ist und ob es dort sehr rutschig und nass ist. Sie geben uns bereitwillig Auskunft. Wir unterhalten uns noch ein wenig auf Englisch, aber dazu später.
Wir müssen jetzt noch um ein paar Kurven gehen und stehen wenige Minuten später am Eingang zur Subway. Hier wechseln wir noch schnell unsere Schuhe, denn ab jetzt wird es nass. Wir wollen deshalb lieber in unseren Wading Shoes weitergehen, um nachher auch wieder trockene Schuhe für den Rückweg zu haben. An einem umgefallenen Baum, der uns als Bank zum Umziehen dient, lassen wir unsere Wanderschuhe und -stöcke zurück und gehen auf den Eingang der Subway zu.
Die Subway ist eine tunnelförmige Röhre, die sich hier im Laufe der Jahrmillionen an der Übergangsgrenze zweier Gesteinsschichten gebildet hat. Die Decke ist bis auf einen stellenweise nur wenige Meter breiten Spalt geschlossen. Gleich am Eingang kommen wir zu den ersten Pools. Diese sind kreisrund und über Kaskaden miteinander verbunden.
Wahrscheinlich sind sie auch tief, den Grund können wir jedenfalls nicht sehen. In der Subway ist es sehr windig und kühl, auch das Wasser ist sehr kalt. Bianca ist froh, dass sie ihre Neoprensocken angezogen hat. In der Subway ist es sehr laut. Zum einen ist die Vierergruppe anwesend, die sich aber nach wenigen Minuten wieder auf den Rückweg macht. Wir überlegen noch, ob sich dafür die Wanderung von 7 Stunden lohnt, aber sie erzählen uns, dass sie alles gesehen hätten und eigentlich nur wegen der Wanderung an sich hierher gekommen seien. Vom hinteren Eingang der Subway kommt jetzt auch noch eine größere Gruppe in Neoprenanzügen. Sie sind vom Wildcat Canyon Trailhead gekommen und haben sich in die Subway abgeseilt. Mit großem Geschrei springen sie in jeden Pool, der sich hier befindet. Nach wenigen Minuten sind sie jedoch verschwunden und wir haben die Subway ganz für uns allein.
Wir können jetzt die Pools und die "Röhre" in aller Ruhe fotografieren. Aber wahrscheinlich haben wir uns auf dem Hinweg doch zu viel Zeit gelassen, jedenfalls werden die Fotos nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Es scheint doch schon zu viel Licht in die Subway zu gelangen.
Matthias möchte sich natürlich auch noch die Subway bis zum Dryfall anschauen. Aber dort geht es für uns wirklich nicht weiter. Hier benötigt man ein Seil, um hoch zu kommen. Die Steine sind ziemlich glatt und das Herunterklettern wird eine rutschige Angelegenheit, zumal man in den Wading Shoes auch nicht so guten Halt hat wie in den normalen Wanderschuhen.
Die eigentliche Subway ist nur ca. 100 m lang, doch wir machen von allen möglichen Seiten und Einstellungen Fotos, so dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Um 12:40 Uhr, nach ca. einer Stunde Aufenthalt, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Der Gedanke an die 3 Stunden, die wir nun wieder zurücklaufen müssen, lässt unsere Stimmung allerdings ein wenig sinken. Wir müssen uns wieder durch die Büsche und das Unterholz zwängen und nach ca. einer Stunde hören wir ein unheimliches Grollen. Ein Blick zurück in Richtung Himmel verheißt nichts Gutes. Der Himmel ist ganz schwarz und das ferne Donnern kommt unaufhaltsam näher. Wir versuchen nun schneller voran zu kommen, um noch vor dem Gewitter wieder am Parkplatz zu sein. Doch es sind noch über zwei Stunden, die wir zu laufen haben. Uns ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass wir hier unten im Canyon am North Creek sind, der im Moment eher ein Bach ist, sich allerdings bei Gewitter auch schnell in einen Fluss verwandeln kann. Das Gewitter kommt jedoch unaufhörlich voran und dann fängt es auch schon an zu regnen. Wir suchen uns eine Stelle zum Unterstellen, weit weg vom North Creek und warten einige Minuten. Und plötzlich hört es auf zu regnen, es kamen nur wenige Tropfen herunter. Trotz allem ist es jetzt nicht ganz ungefährlich, denn es können hier immer noch Wassermassen aus den umliegenden Bergen herunterströmen, in denen es geregnet hat.
Um 15:30 Uhr, d.h. nach drei Stunden, erreichen wir dann endlich das Hinweisschild zum Aufstieg zum Left Fork Trailhead.
Ein kurzer Blick nach oben verrät uns, wie hoch wir hinauf müssen, obwohl wir mittlerweile so geschafft sind, dass wir eigentlich keinen einzigen Schritt mehr gehen möchten.
Wir machen noch eine kurze Pause und begutachten unsere Wasservorräte - es ist nur noch ein knapper Liter vorhanden. Das muss für den Aufstieg reichen. Hier sind wir auch wieder froh, dass wir unsere Wanderstöcke dabei haben.
Eine Stunde später sind wir wieder am Auto. Wir fallen erst einmal über die Kühlbox her und suchen uns einen Schattenplatz, um wieder zu Kräften zu kommen. Wir waren jetzt 8 Stunden für die 15 km Wanderung unterwegs, länger als erwartet, wobei wir uns auch sehr viel Zeit zum Fotografieren gelassen haben. Wäre der gestrige Tag nicht so anstrengend gewesen, hätte uns der Aufstieg nicht ganz so viel ausgemacht, aber jetzt schmerzen die Oberschenkel doch etwas.
Nachdem wir uns wieder erholt haben, machen wir uns auf den Weg nach Page. Wir fahren noch einmal durch den Zion N.P. Hier sieht es ziemlich nass aus. Wahrscheinlich ist hier wesentlich mehr Regen heruntergekommen als bei uns. Am Tunnel staut es sich wieder einmal, aber jetzt haben wir ja Zeit. Auf eine weitere Wanderung haben wir keine Lust mehr, außerdem wäre das Fotografieren jetzt bei der fehlenden Sonne nicht so schön.
Weiter geht es in Richtung Mt. Carmel Junction und dann weiter auf den Highway 89 nach Kanab. Wir kommen am Abzweig zum Red Canyon vorbei und müssen noch einmal an unser gestriges Abenteuer denken. Auch jetzt steht kein Auto da, es war also wahnsinniges Glück, dass wir gestern das Ehepaar dort getroffen haben. Hinter Kanab wird die Landschaft am Highway sehr schön. Wir fahren über Berge, die in allen möglichen Farben erstrahlen. Nach 170 km kommen wir auch an der Paria Ranger Station vorbei. Diese ist jedoch um diese Zeit schon geschlossen. Gegen 20:00 Uhr erreichen wir dann endlich Page und checken im Motel 6 ein. Irgendwie ist es schon fast wie nach Hause kommen. Wir sind jetzt zum dritten Mal hier. Wir bekommen ein Zimmer im Erdgeschoss, zum Glück ohne Verbindungstür, aber leider in der Nähe der Eismaschine. Wir überlegen noch kurz, ob wir uns beschweren sollen und das Zimmer wechseln wollen, sind aber zu müde. Vielleicht wird es ja auch gar nicht so laut. Und das Zimmer liegt auch gleich am Ausgang zum Parkplatz, vielleicht auch nicht schlecht.
Wir packen unsere Koffer aus, schließlich bleiben wir sechs Nächte hier. Danach geht es noch schnell zum neu eröffneten Wal-Mart Supercenter, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen.
Nach dem Einkauf fallen wir jedoch todmüde ins Bett. Zum Glück haben wir morgen ein leichtes Programm vor uns.
Der sechste Tag in Daten:
Datum
10. September 2006Motel
Motel 6, Page
Preis pro Nacht (Standard 2 Full Beds): USD 63,00 = EUR 50,41Eintritt
Subway:
Zion N.P. (das gestern bereits gekaufte Ticket ist 7 Tage gültig)
Teilnahmegebühr Lotterie für backcountry permit: USD 5,00 = EUR 4,07
Backcountry permit: USD 10,00 (bar bezahlt)Sonstige Ausgaben
Wal-Mart Supercenter in Page: ? (bar bezahlt)Entfernung
284 kmGPS-Track und Höhenprofil